Tief Daisy ist im Anmarsch Meteorologen warnen vor Schnee und Sturm

Frankfurt/Main (RPO). Der strenge Winter hat Deutschland weiterhin fest im Griff. Für den Süden und Südosten des Landes warnen Wetterexperten bereits für Freitag vor Sturm und Schneeverwehungen. Am Wochenende soll dann in ganz Deutschland Schnee fallen. Schnee und eisige Kälte haben bisher neun Menschen das Leben gekostet.

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Foto: ADAC

Nach den eisigen Temperaturen der vergangenen Tage werden in Deutschland ab Freitag vermehrt Schneefälle erwartet, bei denen es zum Teil auch zu Unwettern kommen kann. Tief "Daisy" entwickelt sich derzeit über dem Mittelmeer zu einem Sturmtief.

Am Freitag soll es im Süden und Südosten schneien, wobei in freien Berglagen Schneeverwehungen möglich sind, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) mitteilte. Am Samstag wird weiterer Schneefall erwartet. An der Ostseeküste sind dabei laut DWD auch schwere Sturmböen mit "heftigen Schneeverwehungen" möglich.

Die Niederschläge erreichen bis Freitagmittag eine Linie Frankfurt - Dresden. "Schritt für Schritt geht es dann nach Norden weiter. Die Niederschlagsmengen bleiben anfangs gering, was auch bedeutet, dass sich unter die Flocken auch Griesel oder Eisnadeln mischen", erklärte Martin Jonas vom Wetterdienst. Auch am Sonntag schneit es weiter, vor allem in den Mittelgebirgen.

Neun Kältetote in Deutschland

Der klirrenden Kälte in diesem Winter bislang mindestens neun Obdachlose zum Opfer gefallen. In weiteren Fällen war es nur aufmerksamen Mitbürgern zu verdanken, dass es nicht noch mehr Tote gab. Auch in den kommenden Tagen hält der Winter weite Teile Europas fest in seinem eiskalten Griff.

Die bislang neun sogenannten Kältetoten dieses Winters wurden nach Angaben der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe zumeist in kleinen und mittleren Städten aufgefunden. Die Dachorganisation der Einrichtungen und sozialen Dienste für Wohnsitzlose erklärt dies damit, dass es bisher nur in den großen Städten "Kältebusse" und ähnliche Dienste gibt.

Minus 22 Grad in Sachsen-Anhalt

Großes Glück hatten mehrere betrunkene Menschen, die wohl nur dank der Achtsamkeit von Passanten dem drohenden Kältetod entkamen: So entdeckte ein Pärchen eine stark betrunkene 13-Jährige in Göppingen bei einem Spaziergang am frühen Dienstagmorgen auf einer Wiese, wie die Polizei am Mittwoch mitteilte. Das Mädchen wurde mit einer starken Unterkühlung auf die Intensivstation gebracht.

Zwei ähnliche Fälle wurden von der Polizei in Goslar im Harz gemeldet. Ein volltrunkener Mann lag dort bei minus zehn Grad im Schnee und wurde von Rettungskräften mit einer Unterkühlung ins Krankenhaus gebracht. Einige Stunden später legte sich in der Nacht zum Mittwoch ein 52-Jähriger zum Schlafen in den Schnee. Auch er stand unter Alkohol und wurde in eine Polizeizelle gebracht.

Weil zivile Rettungsflieger bei Schnee und Nebel nicht starten konnten, mussten in Norddeutschland innerhalb von 24 Stunden gleich zwei Säuglinge mit Herzproblemen von Hubschraubern der Marine gerettet werden. Die beiden Kinder aus Oldenburg und Schwerin wurden zur Behandlung in die Universitätsklinik nach Kiel geflogen worden.

Streusalz wird knapp

Unterdessen werden die Streusalz-Bestände in Deutschland immer knapper. "Wir fahren weiterhin reduzierten Streueinsatz. Wir haben genug Salz, um die gefährlichen Stellen zu räumen. Mehr nicht", sagte Awista-Sprecher Ralf Böhme von den Düsseldorfer Verkehrsbetrieben auf Anfrage unserer Redaktion. Die Lager der Awista seien noch halbvoll. Die Menge reiche aber nicht aus, um alle Straßen fahrsicher zu machen. "Wir streuen nicht mehr mit Salz, nur noch die gefährlichen Stellen", so Böhme.

Schnee sorgt für Probleme in England

Derweil erreichen die Temperaturen sibirische Dimensionen: Minus 22 Grad zeigten die Messstationen des Deutschen Wetterdienstes in Querfurt in Sachsen-Anhalt in der Nacht zum Mittwoch an. Ein Rekord ist das allerdings noch nicht: 1987 wurden dort minus 23,6 Grad gemessen, wie DWD-Meteorologin Dorothea Paetzold der Nachrichtenagentur DAPD sagte. Nun aber sind Wolken im Anzug, deswegen werden die nächsten Nächte nicht mehr ganz so eisig.

Ungewöhnlich heftige Schneefälle machten am Mittwoch den Menschen in England zu schaffen. Bis zu 1000 Autofahrer saßen bei Hampshire in Südengland in den Schneemassen fest. Viele mussten in ihrem Fahrzeug übernachten. Soldaten und Angehörige der Küstenwacht waren im Einsatz.

Der Londoner Flughafen Gatwick wurde teilweise geschlossen. Mehr als 240 Flüge fielen aus. Auch auf Europas meistgenutztem Flughafen London Heathrow gab es Behinderungen. Im Eurostar-Verkehr unter dem Ärmelkanal fielen erneut Züge aus.

(apd/csi)
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