Neue Studie Migranten mit guten Sprachkenntnissen verdienen mehr

Berlin · Laut einer Studie zahlen sich Migration und Integration für Einwanderer in Deutschland aus. Das durchschnittliche nominale Nettoeinkommen der Migranten sei mehr als doppelt so hoch wie im Herkunftsland, heißt es in einer am Freitag in Berlin vorgestellten Umfrage.

Aus diesen Ländern kommen die meisten Einwanderer
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Foto: Caro / Oberhaeuser

Dabei hätten diejenigen Arbeitnehmer die besten Chancen, die über eine gute Berufsqualifikation und gute Sprachkenntnisse verfügten, erklärte der Volkswirtschaftler Herbert Brücker vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).

Für die Studie wurden rund 5000 Migranten, darunter 15 Prozent ehemalige Flüchtlinge und Asylbewerber, angesprochen. Das IAB und das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung befragte sie zu ihrer Migrations-, Bildungs- und Erwerbsbiografie.

Brücker erläuterte weiter, für die erste Arbeitsstelle sei bei den Migranten ein Netzwerk aus Verwandten und Freunden entscheidend. Mehr als die Hälfte der Befragten hätten durch deren Vermittlung ihre erste Einstellung gefunden. Gute und sehr gute Kenntnisse der deutschen Sprache steigerten die Wahrscheinlichkeit, erwerbstätig zu sein, und die Höhe der Verdienste.

So liege der monatliche Nettolohn von Migranten, die sehr gute Sprachkenntnisse vorwiesen, fast 22 Prozent über dem Lohnniveau von Befragten, die über keine oder schlechte Deutschkenntnisse verfügten. Zugleich sinke mit steigenden Sprachkenntnissen das Risiko, nicht entsprechend der beruflichen Qualifikation beschäftigt zu werden.

Auch bei der Anerkennung der beruflichen Abschlüsse steige der Verdienst. Laut Studie verdienen diese Befragten rund 28 Prozent mehr. Zugleich sinke das Risiko, nicht der Ausbildung entsprechend angestellt zu werden. Rund ein Drittel der Migranten habe die Anerkennung von im Ausland erworbenen Berufsabschlüssen beantragt.
Bei 50 Prozent der Antragsteller seien die Abschlüsse als vollständig gleichwertig, bei weiteren 20 Prozent als teilweise gleichwertig anerkannt.

Der Staatssekretär im Arbeitsministerium, Thorben Albrecht, betonte, die Zeiten, in denen Migranten als Gastarbeiter wahrgenommen worden seien, die nach ein paar Jahren wieder in ihre Heimat zurückkehrten, seien endgültig vorbei. Notwendig seien weitere Anstrengungen, um Migranten besser zu integrieren und eine Willkommenskultur zu verbessern. Sein Ministerium werde mit zusätzlichen Maßnahmen die Anerkennung von im Ausland erworbenen Berufsabschlüssen fördern.

(KNA)
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