Missbrauchsprozess Mann nach Fahndung mit Opferfotos vor Gericht

Oldenburg · Mit Veröffentlichung von Fotos des Opfers hatte das BKA in einem Fall von schwerem sexuellen Missbrauch nach dem Täter gefahndet und einen Tatverdächtigen gefasst. Der 24-Jährige muss sich nun vor dem Landgericht Oldenburg verantworten.

Der Prozess begann am Donnerstag und findet unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Ermittler hatten im vergangenen Herbst mit Fotos des Mädchens gefahndet, weil die Identitäten von Opfer und Täter unbekannt waren.

Fahnder waren zuvor im sogenannten Darknet auf Aufnahmen des Kindesmissbrauchs gestoßen. Im Prozess soll nun die Privatsphäre des Mädchens geschützt werden, wie ein Gerichtssprecher sagte. Dem Angeklagten Deutschen werde schwerer sexueller Missbrauch in "etlichen Fällen" zur Last gelegt. Details wurden nicht mitgeteilt.

Bei dem Angeklagten handelt es sich um den damaligen Lebensgefährten der Mutter des Mädchens. Der Mann soll das Kind zwischen Oktober 2016 und Juli 2017 mehrfach schwer sexuell missbraucht haben. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft legte der Mann im vergangenen Jahr bereits ein Geständnis ab. Ob und wie er sich laufenden Verfahren äußert, ist unklar. Die Höchststrafe für das angeklagte Verbrechen liegt bei 15 Jahren Gefängnis.

Prozess bleibt bis zur Urteilsverkündung nicht-öffentlich

Der Mann war im Oktober 2017 festgenommen worden und saß seitdem in Untersuchungshaft. Aus dem Verfahren dürfte in den kommenden Wochen kaum etwas bekannt werden. Bis zur Urteilsverkündung bleibe der Prozess nicht-öffentlich, so der Gerichtssprecher. Die Verhandlung ist zunächst bis 6. April terminiert.

Der Anwalt des 24-Jährigen hatte nach der Festnahme des Mannes im vergangenen Jahr erklärt, dass die Mutter des Opfers ihre Tochter auf dem Bild erkannt habe und gemeinsam mit ihren Eltern zur Polizei gegangen sei. Der mutmaßliche Täter lebte den Angaben zufolge mit der Mutter, dem Mädchen und einem gemeinsamen Sohn zusammen im niedersächsischen Brake.

Der Mann hatte damals laut Verteidiger eingeräumt, dass er Bild- und Videoaufnahmen seiner Taten an einen Dritten weitergeleitet hat. Dieser soll die Aufnahmen aber gegen den Willen des 24-Jährigen veröffentlicht haben. Auch dieser Umstand dürfte nun Gegenstand des Verfahrens sein.

(das/dpa)
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