Bewaffnete Jugendliche stürmen Schule Mit der Waffe ins Klassenzimmer

Bergkamen/Monheim (RP). Zwei Jugendliche haben eine Pädagogin an einer Hauptschule in Bergkamen während des Unterrichts verletzt. Da sie bewaffnet waren, wurde Amok-Alarm ausgelöst. In Monheim gab es wenig später an einer Schule eine Bombendrohung. Ein Sprengsatz wurde nicht gefunden.

Schule in Bergkamen evakuiert
9 Bilder

Schule in Bergkamen evakuiert

9 Bilder

Der Schrecken steckt Gertrud Fenski, Vorsitzende des Fördervereins der Heideschule in Bergkamen, am Nachmittag noch in den Knochen. Gegen 12 Uhr hatte ihr Mann sie auf ihrer Arbeitsstelle angerufen und berichtet: "An der Schule soll es einen Amok-Alarm geben." Da ihr 15-Jähriger Sohn die neunte Klasse der Ganztagshauptschule besucht, fährt der Ehemann sofort zur Schule. "Zum Glück fand mein Mann unseren Sohn dort auch rasch", berichtet Gertrud Fenski.

Zum Glück kann zu diesem Zeitpunkt auch die Polizei bereits "Amok-Entwarnung" geben. Die beiden Jugendlichen, ein 14-Jähriger und ein 16-Jähriger, die mit einer Schreckschusspistole in ein Klassenzimmer gestürmt waren, dort eine Lehrerin geschlagen hatten und danach geflüchtet waren, haben die Fahnder zu diesem Zeitpunkt schon festgenommen.

Schule evakuiert

Der Alarmruf der Schule war gegen elf Uhr bei der Polizei eingegangen. Zwei bewaffnete Täter seien in die Schule eingedrungen, hieß es. Minuten später waren erste Beamte am Tatort. Auch ein Spezialeinsatzkommando (SEK) kam an der Ganztagsschule zum Einsatz. Hubschrauber kreisten über der Schule. Eine Hundestaffel half bei der Fahndung nach den flüchtigen Tätern. Rettungswagen standen für eventuelle Verletzte bereit. Vorsichtshalber wurde die Schule evakuiert, die etwa 380 Schüler in einer benachbarten Grundschule untergebracht, von Opferschutzbeauftragten betreut und — soweit möglich — als Zeugen vernommen.

Nach bisherigen Ermittlungen der Polizei schlugen die Jugendlichen die in der Klasse Deutsch unterrichtende Lehrerin. Die Pädagogin erlitt Prellungen im Gesicht und muss stationär behandelt werden. Die Täter bedrohten sie zudem mit der Schreckschusspistole. Ob mit der Waffe auch geschossen wurde, war gestern unklar. Erwerben und Besitzen darf man eine Schreckschusswaffe erst ab 18 Jahren. Wer sie außerhalb des "befriedeten Besitztums" (Wohnung, Haus, Garten) mit sich führt, benötigt zudem den kleinen Waffenschein.

Zwei Schülerinnen der Klasse, in der die Täter die Lehrerin schlugen, erlitten einen Schock. "Angegriffen wurde aber ausschließlich die Lehrerin", erklärte eine Sprecherin der Polizei. Für einen geplanten Amoklauf gebe es keine Anzeichen.

Unmittelbar nach dem Angriff auf die Lehrerin flohen die beiden Täter aus der Schule. Sie wurden jedoch bereits innerhalb von eineinhalb Stunden nach der Tat in Tatort-Nähe gefasst. Bei dem 16-Jährigen handelt es sich um einen Schüler der Heideschule, der dort schon mehrfach gewalttätig geworden und derzeit vom Unterricht suspendiert war. Der Schulleiter hatte ihn schon beim Betreten der Schule bemerkt und den Hausmeister gebeten, die Polizei zu alarmieren. Doch schon vor Eintreffen der Beamten hatten die Täter das Gebäude wieder verlassen.

Bombendrohng in Monheim

Fast zeitgleich zu den Ereignissen in Bergkamen sorgte eine anonyme Bombendrohung ab 12.18 Uhr an der Peter-Ustinov-Gesamtschule im rheinischen Monheim für Aufregung. "Vielleicht ein Trittbrettfahrer, der von Bergkamen wusste", mutmaßten einige Schüler am frühen Nachmittag.

Zu diesem Zeitpunkt stand schon fest: An der Drohung, in der Cafeteria läge eine Bombe, die "in einer halben Stunde hochgeht", war nichts dran. "Eine aufgeregte Räumung mit Alarmsituation konnten wir vermeiden", berichtete Schulleiter Michael Schlemminger-Fichtler. Bis etwa 15 Uhr durchsuchten mehrere Polizeibeamte sowie Bombenspürhunde aus Dortmund den vermeintlich gefährdeten Teil des Gebäudes. Sie fanden nichts Verdächtiges.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort