Geplanter Amoklauf in Köln Mitschüler: "Der dreht irgendwann durch"

Düsseldorf (RPO). Zwei Schüler wollten am Dienstag töten. Nur langsam legt sich der Schrecken über die lang geplante Wahnsinnstat der Kölner Jugendlichen. Noch immer rätselt die Polizei über die Motive von Rolf B. (17) und Robin B. (18). Mitschüler ahnten offenbar schon vorher, dass etwas nicht stimmt. Vor allem Rolf B. galt an der Schule als unheimlicher Einzelgänger.

Polizei vereitelt Amoklauf an Kölner Schule
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Polizei vereitelt Amoklauf an Kölner Schule

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Foto: ddp

Offiziell liegen der Polizei noch keine Informationen über die Motive der beiden 17 und 18 Jahre alten Schüler vor. Bekannt sei, dass sie am Dienstag am Georg-Büchner-Gymnasium "Schüler und Lehrer töten und sich anschließend umbringen wollten", sagte Jürgen Laggies von der Kölner Polizei im ZDF-"Morgenmagazin". Auch seien beide damit beschäftigt gewesen, Molotow-Cocktails zu bauen, und sie hätten sich auch über den Bau von Rohrbomben informiert.

"Gott sei Dank bekamen wir rechtzeitig die Hinweise", sagt Norbert Wagner von der Polizei Köln. Immer wieder hatte vor allem Rolf B. vor Mitschülern geprahlt. Es werde so richtig knallen, zitiert die Kölner Zeitung Express einen Schüler. Vielen galt er als seltsamer Einzelgänger, der kaum soziale Kontakte hatte. Die Rolle von Robin B. Bleibt undurchsichtig. Am Dienstag soll er dem Haftrichter vorgeführt werden.

"Niemand wollte etwas mit ihm zu tun haben", erzählte ein Schüler dem Express über Einzelgänger Rolf. "Er und seine Schwester wurden von vielen gemobbt", erinnert sich ein Mädchen. Möglicherweise war der Amoklauf in Finnland Anfang November Auslöser für die zwei, ihre furchtbaren Pläne in die Tat umsetzen zu wollen. Geradezu unheimlich die Aussage einer weiteren Schülerin im Zusammenhang mit der Horrortat vom 7. November: Sie und ihre Freunde waren sich sicher: "Wenn an unserer Schule mal einer so durchdreht, dann der Rolf."

Als der am Freitag dann wieder einen Knall ankündigte, informierten Schüler die Schulleitung, verwiesen auf die unheimlichen Bilder des Massakers von Columbine, die sie auf der Homepage des Einzelgängers gefunden hatten. Die bat Rolf B. Umgehend zum Gespräch. Der 17-Jährige versicherte, er habe mit den Columbine-Bildern doch nur warnen wollen. Er werde die Seite vom Netz nehmen. Die Schulleitung ließ sich dadurch beschwichtigen.

Noch auf dem Heimweg nahm Rolf B. Sich das Leben. Der schmächtige Junge sprang vor eine Straßenbahn der Kölner Verkehrsbetriebe, gerade mal 20 Minuten, nachdem er das Schulgebäude verlassen hatte. Schwer verletzt wurde der schmächtige Junge ins Krankenhaus eingeliefert. Er starb an seinen Verletzungen.

Am Georg-Büchner-Gymnasium fällt der Unterricht am Montag aus. Einen Tag, nachdem die Kölner Polizei mit der erschreckenden Nachricht an die Öffentlichkeit trat, wollen Lehrer und Schüler erst einmal reden.

(afp)
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