Mordfall Maria Bögerl DNA-Probe negativ — Polizei lässt Mann wieder gehen

Ellwangen · Die DNA des im Mordfall Bögerl Festgenommenen stimmt nicht mit der am Tatort gefundenen Erbsubstanz überein – der Mann ist wieder auf freiem Fuß. Das teilte der zuständige Staatsanwalt mit.

Die DNA des im Mordfall Bögerl Festgenommenen stimmt nicht mit der am Tatort gefundenen Erbsubstanz überein — der Mann ist wieder auf freiem Fuß. Das teilte der zuständige Staatsanwalt mit.

Im Fall der vor fast sieben Jahren ermordeten Maria Bögerl wurde ein kürzlich festgenommener Tatverdächtiger wieder freigelassen. Das erklärte der zuständige Staatsanwalt Armin Burger am Donnerstag in Ellwangen. Das Ermittlungverfahren sei allerdings damit nicht abgeschlossen, sagte Burger. Es gebe weitere Entwicklungen im Umfeld des Mannes. Zuvor habe ein DNA-Probe des Verdächtigen "keine Übereinstimmung" mit seinerzeit gesicherten Erbsubstanzspuren ergeben.

Der 47-Jährige war am Mittwochabend in seiner Wohnung in Königsbronn im Kreis Heidenheim festgenommen worden. Königsbronn liegt etwa zehn Kilometer von Heidenheim entfernt, wo die Familie Bögerl wohnte. Seine DNA wurde mit der Erbsubstanz verglichen, die im Auto der entführten und umgebrachten Maria Bögerl gesichert worden war.

Mordfall Maria Bögerl: Chronologie des Verbrechens
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Die Ereignisse im Fall Maria Bögerl im Überblick

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Foto: dpa, puc vge

Ein Bericht über den Fall in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY... ungelöst" hatte am Mittwoch zu mehreren Hinweisen auf den Tatverdächtigen geführt. Die Polizei hatte mit einem Phantombild und einer Audioaufzeichnung nach dem Mann gesucht, der die Bankenchefgattin Maria Bögerl 2010 entführt und ermordet haben soll.

Die Polizei hatte in der Sendung mitgeteilt, dass sie eine neue Spur im Fall der im Jahr 2010 ermordeten Maria Bögerl habe. Diese führe nach Hagen, wo der Tatverdächtige aufgetaucht sein soll. "Nach unserer Einschätzung könnte dieser Unbekannte tatsächlich der Mörder von Maria Bögerl sein", sagte der leitende Ermittler Michael Bauer von der Polizei in Ulm.

Der Verdächtige hatte im Juli 2016 im westfälischen Hagen in betrunkenem Zustand zwei Männer angesprochen, den Fall erwähnt und dabei "tatrelevante Angaben" gemacht, wie Bauer sagte. "Ganz konkret hat er gesagt, er habe Maria Bögerl erstochen." Er habe zunächst von einem Messer gesprochen. Den beiden Männern kam das verdächtig vor. Sie zeichneten mit einem Handy das Gespräch auf und übergaben es der Polizei. Darin gebe der Verdächtige Täterwissen preis.

Der Tatverdächtige soll den Männern auch gesagt haben, dass er aus Ochsenberg in Baden-Württemberg stamme. Er sei früher Angehöriger der Bundeswehr und habe dort einen Speziallehrgang bei einer PSV-Kompanie (Psychologische Verteidigung) absolviert, sagte er in dem Gespräch.

Mittwochnacht hatte das BKA bei Twitter gemeldet, dass ein Verdächtiger im Fall Bögerl festgenommen worden sei. Die Fahndung sei beendet.

Noch während der Sendung seien konkrete Hinweise auf den Aufenthaltsort des Verdächtigen eingegangen, teilte eine Sprecherin der Polizei Ulm auf Anfrage der Redaktion mit. Daraufhin sei ein Mann festgenommen worden. Zunächst müsse nun geklärt werden, ob der Festgenommene der Mann aus der Audioaufnahme sei und ob er etwas mit der Tat zu tun hat, sagte die Sprecherin der Polizei Ulm.

Die Polizei erhielt nach der Sendung insgesamt mehr als 180 Anrufe. Entscheidend für die Festnahme des 47-Jährigen war vor allem die Stimmaufzeichnung, wie der Sprecher der Staatsanwaltschaft sagte. Fast 50 Zeugen hätten in diesem Zusammenhang Hinweise zu dem dann Festgenommenen gegeben.

Die Bankiersfrau Maria Bögerl war am 12. Mai 2010 entführt worden. Ihr Mann war damals der Heidenheimer Sparkassenchefs und sollte erpresst werden. Die Geldübergabe scheiterte jedoch, das nach Anweisung der oder des Entführers abgelegte Geld wurde nie abgeholt.

Zwei Tage nach dem Bögerl verschwand, wurde das Entführungsfahrzeug, das Auto der Familie, gefunden. Am 3. Juni 2010 wurde die Frau tot in einem Waldstück bei Nietheim in Baden-Württemberg gefunden.

(rent/isw/dpa)
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