Schlange war sehr schwach Mülheimer Gift-Kobra ist tot

Mülheim/Ruhr (RPO). Aufatmen im Ruhrgebiet: Die hochgiftige Monokelkobra, die Mitte März in einem Mülheimer Wohnhaus aus einem privaten Terrarium ausgebrochen war, ist tot. Das 30 Zentimeter lange Tier verendete in einer der im gesamten Gebäude angebrachten Klebefallen, wie Stadtsprecher Volker Wiebels am Donnerstag sagte.

 Die junge Monokel-Kobra liegt verendet auf der Klebefalle, die in der Wohnung des Besitzers ausgelegt worden war. Das Tier war vor drei Wochen entwischt.

Die junge Monokel-Kobra liegt verendet auf der Klebefalle, die in der Wohnung des Besitzers ausgelegt worden war. Das Tier war vor drei Wochen entwischt.

Foto: ddp, ddp

"Für die Schlange schade, aber für die Mieter ein Segen." Sie könnten nun endlich wieder in ihre Wohnungen zurück, sagte er gegenüber der Nachrichtenagentur DAPD. Der Tierhalter muss mit einer saftigen Rechnung wegen des wochenlangen Großeinsatzes rechnen.

Die fieberhafte Suche nach der Kobra hielt die Stadt drei Wochen lang in Atem. Die Dachgeschosswohnung, in dem die Schlange ihrem 19-Jährigen Besitzer am 18. März ausgebüxt war, wurde von der Feuerwehr komplett entkernt. Böden, Wände und Zwischendecke wurden freigelegt, das Hab und Gut des Mannes abtransportiert. Sogar mit Mini-Kameras durchleuchteten die Einsatzkräfte alle Winkel und Ecken des gesamten Mietshauses, doch vergebens - die Schlange blieb verschwunden.

Schließlich entschied die Stadt, die Wohnungstüren des Mehrfamilienhauses mit doppelseitigem Klebeband zu versiegeln und die Bewohner so lange auszuquartieren, bis die Schlange entweder verhungert aufgefunden oder in eine der Klebefallen gehen würde.

Wärmere Temperaturen lockten Tier aus Versteck

"Das Konzept ist aufgegangen", sagte Wiebels. Offenbar hatten die wärmeren Temperaturen der vergangenen Tage das Tier aus seinem Versteck in der zerlegten Dachgeschosswohnung gelockt. Als die Kobra dann an einem der Klebebänder festhing, dürfte das die letzten Kraftreserven des Tieres gekostet haben, wie der Sprecher vermutet. Der Schlangenkadaver wurde am Morgen von der Feuerwehr entdeckt, die seit der Versiegelung täglich auf Kontrollstreife in dem Haus ging.

Auf den 19-Jährigen könnte nun eine Kostenlawine zukommen: Mit rund 100.000 Euro sei für den tagelangen Großeinsatz und die Sanierung der Wohnung mindestens zu rechnen, sagte Wiebels. Derzeit werde juristisch geprüft, ob dem Tierhalter die Kosten in Rechnung gestellt würden. Viel dürfte bei dem 19-Jährigen allerdings nicht zu holen sein. Der Besitzer des Tieres hat nach Angaben der Stadt weder Arbeit, noch ist er versichert.

Tierschutzbund fordert Verbot von Exotenhaltung

Der Deutsche Tierschutzbund bedauerte unterdessen, dass die Kobra nur noch tot gefunden werden konnte. Er forderte erneut ein Verbot der Haltung exotischer Tiere. Derzeit sei der Umgang mit wilden Tieren in Deutschlands Wohnzimmern uneinheitlich geregelt, erklärte der Verband. Während in einigen Bundesländern wie etwa in Hessen bereits Einschränkungen bis hin zu einem generellen Verbot der Haltung existierten, sei dies in Nordrhein-Westfalen nicht der Fall. Fang, Transport aber auch die Haltung im Privathaushalt bedeuteten für die Tiere oft Schmerzen und nachhaltige Schäden.

(apn/felt)
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