Münchener Olympiasee Empörung über Gaffer-Video von Eis-Unfall

München · Mit ihrem Smartphone haben zwei Passanten in München eine Familie gefilmt, die auf der Eisdecke des Olympiasees herumlief. Als der Mann und seine Frau plötzlich ins Eis einbrechen, helfen die Beobachter nicht, sondern amüsieren sich über das Unglück. Im Netz herrscht Empörung.

 Ein Touristenpaar brach auf dem Olympiasee in die dünne Eisdecke ein. Dem Gewicht des Kindes hielt die Eisdecke noch stand.

Ein Touristenpaar brach auf dem Olympiasee in die dünne Eisdecke ein. Dem Gewicht des Kindes hielt die Eisdecke noch stand.

Foto: Screenshot: Youtube (TZ)

"Meinst du, die krachen dort ein", fragt eine junge Frau den Mann, der mit seinem Smartphone zwei Erwachsene und ein Kind filmt, die auf dem zugefrorenen See neben dem Münchener Olympiastadion spazieren gehen. "Vielleicht, ich hoff's'", antwortet der Mann und verfolgt die Familie mit seiner Handykamera. "Sonst würde ich es nicht filmen."

Zunächst scheint es, als könnten die Spaziergänger das sichere Ufer über die dünne Eisdecke noch erreichen. "Ach komm, schade", bedauert der Filmende noch. Doch dann passiert es: Nur wenige Meter vor dem Ufer bleibt die Frau stehen und bricht in die Eisdecke ein. Auch ihr Begleiter, der ihr sofort zur Hilfe eilt, verliert den Boden unter den Füßen und landet neben ihr im Wasser. Nur dem Gewicht des kleinen Kindes hält das Eis noch stand.

Anstatt Hilfe zu holen oder selbst Rettungsversuche zu unternehmen, amüsieren sich die Filmenden über das Unglück: "Ich hab's drauf", kommentiert der Mann mit dem Smartphone. "Hörst du, wie sie schreien?" Erst als schließlich weitere Passanten am Ufer zur Hilfe kommen, fragt die Frau, die im Hintergrund zu hören ist: "Sollen wir auch mal rüberlaufen. Das interessiert mich jetzt."

Damit endet das Video, das auf Youtube von der Münchener "tz" veröffentlicht wurde. Es folgen Anmerkungen der Redaktion, die besagen, dass das Touristenpaar gerettet und in eine Klinik gebracht wurde.

Auf Youtube entfachte daraufhin eine Diskussion über die Schadenfreude und die unterlassene Hilfe der Beobachter, die den Vorfall filmten. "Asozial", kommentiert ein User. "Ekelhaft", schrieb ein anderer.

Allerdings finden sich unter dem Video auch etliche Beiträge, die den Leichtsinn der Familie verurteilen. "Wenn man auf einem eingefrorenen See rumläuft, setzt man sich ja in vollem Bewusstsein der Gefahr aus einzubrechen", lautet einer der Kommentare.

In einem Punkt sind sich die meisten User jedoch einig: Über ein solches Unglück zu lachen anstatt zu helfen — das geht gar nicht.

(mro)
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