1500 Menschen in Dortmund Muslime demonstrieren friedlich

Dortmund/Berlin · In Dortmund haben am Samstag rund 1500 Menschen gegen das islamfeindliche Mohammed-Video protestiert. Die Demonstration, die am Mittag begann und gegen 14 Uhr mit einer Abschlusskundgebung in der Innenstadt endete, verlief nach Angaben eines Polizeisprechers "absolut störungsfrei und problemlos". Unter den Teilnehmern seien auch viele Frauen und Kinder gewesen.

Demo in Dortmund gegen Islam-Video
7 Bilder

Demo in Dortmund gegen Islam-Video

7 Bilder

Am Freitag hatten bereits rund 1000 Menschen in Freiburg und Münster gegen das Schmähvideo demonstriert. Weitere Protestkundgebungen sollen am Wochenende in Karlsruhe und Hannover stattfinden.

Gegen den Film "Die Unschuld der Muslime", in dem der Prophet Mohammed verunglimpft wird, gibt es seit mehr als anderthalb Wochen Proteste vor allem in der islamischen Welt. In Pakistan waren am Freitag zehntausende Menschen auf die Straße gegangen, bei Ausschreitungen wurden dort mindestens 17 Menschen getötet und 200 verletzt.

Niebel: Video in Deutschland verbieten

Entwicklungsminister Dirk Niebel (FDP) forderte, die Ausstrahlung des Videos in Deutschland zu verbieten. "So einen Film darf man nicht zeigen. Wir sollten nicht zusätzlich Öl ins Feuer gießen", sagte er der "Bild"-Zeitung vom Samstag. Er sei zwar ein Freund der Meinungsfreiheit, wisse aber, dass diese Grenzen habe. "Derjenige, der sich in dieser Frage auf grenzenlose Meinungsfreiheit beruft, hat keine Ahnung, welche Konflikte dadurch noch provoziert werden können", mahnte Niebel.

Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) verurteilte jegliche Gewalt im Namen der Religion. "Die größte Beleidigung für eine Religion ist es, in ihrem Namen Gewalt auszuüben", sagte er der Zeitung. "Deswegen müssen wir uns gemeinsam gegen die islamistische Terrorideologie wehren: selbstbewusst und mit einem klaren Bekenntnis zu unseren freiheitlichen Werten."

Wallraff: Karikaturen zeigen

Der Journalist und Schriftsteller Günter Wallraff forderte derweil die Veröffentlichung weiterer Mohammed-Karikaturen. "Solange sich nur einzelne Individuen oder Medien an dieser Demonstration von Freiheit beteiligen, wird nicht viel erreicht", sagte er dem Berliner "Tagesspiegel" vom Samstag. "Man müsste im Grunde die Zeitungen, Illustrierten, Magazine jetzt überschwemmen mit Karikaturen - und zwar zu allen Religionen. Das wäre eine deutliche Botschaft." Sich jetzt wegzuducken "ermutigt gerade diejenigen, die mit Drohungen, Einschüchterungen und mordlüsternen Aktionen Terrain gewinnen wollen", sagte er.

(AFP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort