Prozess in Düsseldorf Mutmaßlicher Kofferbomber schwer belastet

Düsseldorf (RPO). Im Düsseldorfer Kofferbomber-Prozess hat ein Beamter des Bundeskriminalamtes (BKA) den Angeklagten Youssef Mohamed El H. schwer belastet. Der Angeklagte hatte zuvor sich und seinen mutmaßlichen Komplizen auf Videos identifiziert, schwieg ansonsten aber.

Düsseldorfer Kofferbomber-Prozess ist beendet
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Foto: ddp

Der Ermittlungsführer des Bundeskriminalamtes (BKA) führte zahlreiche Sachbeweise gegen den 23 Jahre alten Libanesen Youssef el-Hajdib an. Unter anderem gab der Beamte an, die Ermittler hätten Fingerabdrücke und DNA-Spuren des Angeklagten an den Bomben identifiziert. Außerdem seien E-Mails gefunden worden, in denen el-Hajdib seinem mutmaßlichen Komplizen Internetlinks geschickt habe, die zu Bombenbauanleitungen führten. Auch der Kauf von Einzelteilen für die Bomben lasse sich einwandfrei nachweisen, sagte der Beamte.

El-Hajdib selbst wollte sich auch am zweiten Verhandlungstag nicht zu den gegen ihn erhobenen Vorwürfen äußern. Er räumte jedoch ein, sich und seinen mutmaßlichen Komplizen auf mehreren Bildern verschiedener Videokameras auf dem Kölner Hauptbahnhof und dem Bahnhof am Flughafen Köln-Bonn wiedererkannt zu haben.

In dem Verfahren muss sich der Libanese wegen vielfachen versuchten Mordes und versuchten Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion verantworten. Laut Bundesanwaltschaft soll der Angeklagte am 31. August 2006 im Kölner Hauptbahnhof gemeinsam mit seinem mutmaßlichen Komplizen Jihad Hamad zwei Sprengsätze in Regionalzügen nach Hamm und Koblenz deponiert haben. Nur aufgrund eines Konstruktionsfehlers waren die Kofferbomben in den Zügen nicht explodiert.

Am Dienstag war el-Hajdib bereits von einem libanesischen Gericht in Abwesenheit zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt worden. Sein mutmaßlicher Komplize soll laut Urteil für zwölf Jahre ins Gefängnis. Der Prozess in Düsseldorf soll bis mindestens Mitte nächsten Jahres dauern. Der nächste Verhandlungstag ist für den 10. Januar geplant.

(ap)
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