Mutmaßliche Terroristen in Düsseldorf Nachbarn fassungslos über Terrorverdacht

Düsseldorf (RPO). Was im Nebenhaus vor sich gegangen ist, kann Patrizia Niemand auch Stunden nach dem Polizeigroßeinsatz in dem Düsseldorfer Mehrfamilienhaus kaum fassen. "Das da irgendwann mal was passieren wird, habe ich schon lange gesagt, aber ich hätte eher gedacht, dass das so Haschbrüder wären", sagt die Frau und schüttelt den Kopf.

April 2011: Mutmaßliche Terroristen in Düsseldorf festgenommen
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April 2011: Mutmaßliche Terroristen in Düsseldorf festgenommen

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Noch am späten Nachmittag tragen Beamte des Bundeskriminalamts (BKA) mögliches Beweismaterial aus der ersten Etage des unscheinbaren, zartrosa gestrichenen Mehrfamilienhauses im Düsseldorfer Süden. Im Vergleich zum frühen Morgen ist es um das Haus jedoch bereits wieder ruhig geworden.

"Gegen sieben Uhr war hier alles voll mit Polizei. Die ganze Straße war voll mit Polizeiautos", berichtet Niemand. SEK-Leute seien in voller Montur erschienen, mit Masken über dem Gesicht. Zunächst habe sie nur lauten Krach und Geschrei gehört, sagt die Nachbarin. "Ich dachte, da müssen sich wieder irgendwelche Idioten streiten." Im Internet habe sie dann aber gelesen, dass es wohl etwas Ernsteres gewesen sei.

Drei mutmaßliche Al-Kaida-Terroristen festgenommen

Die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe hatte am Mittag mitgeteilt, dass sie drei mutmaßliche Al-Kaida-Terroristen festgenommen habe. Sie alle sollen den Fahndern Medienberichten zufolge in Nordrhein-Westfalen ins Netz gegangen sein, mindestens einer von ihnen eben in der Düsseldorfer Witzelstraße.

Schaulustige sind vor dem Haus am Nachmittag kaum zu sehen. Von der gegenüberliegenden Straßenseite aus beobachten zwei arabisch aussehende Männer die zahlreichen Kameraleute und Fotografen, sich vor dem Mehrfamilienhaus tummeln. Einer von ihnen soll der Bruder des Festgenommenen sein. Reden will er aber nicht - nur soviel: "Der hat nichts gemacht." Da ist sich auch der andere Mann sicher: "Er war mein Freund, seit wir klein waren", sagt er. "Niemals würde der was machen, der raucht nicht einmal." Mehr will aber auch er nicht sagen.

Schweigen herrscht am Freitag auch bei den Ermittlern. Details wollen Bundesanwaltschaft und BKA erst am Samstag auf einer Pressekonferenz nennen. Medien berichteten aber bereits unter Berufung auf Sicherheitskreise, bei den Festgenommenen handele es sich um drei junge Marokkaner, die vermutlich Anschläge in Deutschland geplant hätten.

(DAP/top)
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