Bundesweite Razzia Nazi-Terroristen hatten elf Helfer

Karlsruhe · Die Bundesanwaltschaft hat die Ermittlungen zu den Morden der Zwickauer Terrorzelle auf weitere Beschuldigte ausgedehnt. Mittlerweile stünden elf Beschuldigte unter Verdacht, die mutmaßlichen Terroristen der Vereinigung Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) unterstützt zu haben, sagte Generalbundesanwalt Harald Range am Mittwoch in Karlsruhe.

Fahndung im Fall der Neonazi-Terroristen
8 Bilder

Fahndung im Fall der Neonazi-Terroristen

8 Bilder

Das sind vier mehr als bislang bekannt. Hinzu kommt Beate Zschäpe als einziges überlebendes Mitglied des Neonazi-Trios, das für zehn Morde verantwortlich sein soll. Zschäpe und vier mutmaßliche Unterstützer sitzen in Untersuchungshaft. Am Mittwoch hatten die Ermittler bundesweit Wohnungen und Geschäftslokale von mutmaßlichen Unterstützern der Zwickauer Terrorzelle durchsucht.

Das Zwickauer Neonazi-Trio soll für die Morde an neun Kleinunternehmern türkischer und griechischer Herkunft sowie an einer Polizistin in Heilbronn 2007 verantwortlich sein. Auch zwei Bombenattentate in Köln 2001 und 2007 und mehrere Banküberfälle sollen auf ihr Konto gehen.

"Es ist eine unserer vordringlichsten Aufgaben, den Kreis der Unterstützer des NSU umfassend zu ermitteln und sie gegebenenfalls zur Verantwortung zu ziehen", sagte Range. "Auf dem Wege dahin sind wir in den letzten Wochen erheblich vorangekommen."

Beschuldigte sollen Terror-Trio Waffen verschafft haben

Die Bundesanwaltschaft hat am Mittwoch bundesweit Wohnungen und Geschäftslokale von mutmaßlichen Unterstützern der Zwickauer Terrorzelle durchsucht. Die Beschuldigten sollen dem Neonazi-Trio Waffen beschafft haben.

In Sachsen wurden die Wohnungen von vier mutmaßlichen Unterstützern der Zwickauer Neonazi-Terrorgruppe durchsucht. Zudem würden zwei Geschäftslokale eines der Beschuldigten in Sachsen sowie drei weitere Wohnungen in Thüringen und Baden-Württemberg durchsucht, teilte die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe mit.

Zwei der Beschuldigten sollen den mutmaßlichen NSU-Mitgliedern Uwe Böhnhardt, Uwe Mundlos und Beate Zschäpe bereits 1998 Sprengstoff und eine Schusswaffe zur Verfügung gestellt haben. Es bestehe der Anfangsverdacht, dass sie dem NSU auch in der Folgezeit logistische Unterstützung zukommen ließen. Die beiden weiteren Beschuldigten sollen den NSU-Mitgliedern 2002 und 2003 "in Kenntnis der terroristischen Ziele der Gruppierung" mehrere Schusswaffen verschafft haben, darunter mindestens eine Pumpgun.

An den Durchsuchungen sind den Angaben zufolge neben Ermittlern der Bundesanwaltschaft etwa 110 Polizeibeamte aus den Reihen des BKA sowie aus Sachsen, Thüringen und Baden-Württemberg beteiligt. Grundlage seien Beschlüsse des Ermittlungsrichters des Bundesgerichtshofs.

Die mutmaßlichen Terroristen Böhnhardt und Mundlos hatten sich Anfang November selbst getötet. Die einzige Überlebende des Trios, die 36-jährige Beate Zschäpe, sitzt in Untersuchungshaft. Außerdem wurden vier mutmaßliche Unterstützer des Trios in U-Haft genommen.

(dpa/apd)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort