LKA: keine Vertuschung Neue Vorwürfe wegen "Phantom"-Panne

Hamburg/Stuttgart (RPO). Neue Vorwürfe gegen die Polizei werden nun im Fall der so genannten "Phantom"-Panne bei den Ermittlungen zum Heilbronner Polizistenmord laut. Leitende Beamte sollen Spuren und bestimmte Ergebnisse der Ermittlungen verschwiegen haben.

 Verunreinigte Wattestäbchen sorgten für falsche DNA-Spuren in mehreren Kriminalfällen.

Verunreinigte Wattestäbchen sorgten für falsche DNA-Spuren in mehreren Kriminalfällen.

Foto: AP, AP

Nach einem Vorabbericht des Hamburger Magazins "Stern" sollen leitende Polizisten über Monate hinweg die Öffentlichkeit und den Stuttgarter Landtag getäuscht haben, indem sie die Existenz von Spuren unter der Decke hielten. Ein Sprecher des Landeskriminalamts (LKA) Baden-Württemberg wies den Vorwurf der Vertuschung auf ddp-Anfrage am Dienstag zurück.

Ende März war bekanntgeworden, dass die Polizei im Fall des Polizistenmordes und bei Ermittlungen zu vielen anderen Straftaten irrtümlich einem weiblichen "Phantom" nachgejagt hatte. Die an rund 40 Tatorten sichergestellte DNA-Spur, die die Polizei dem vermeintlichen Phantom zugeordnet hatte, war durch bei der Spurensicherung eingesetzte, verunreinigte Wattestäbchen entstanden.

DNA-Spuren verheimlicht

Dem am Donnerstag erscheinenden Medienbericht zufolge sollen die Ermittler schon im Dezember 2008 und Anfang 2009 an drei verschiedenen Tatorten DNA-Spuren gesichert haben, die mit höchster Wahrscheinlichkeit nicht vom "Phantom" stammen konnten. Die Existenz dieser Spuren habe die Polizei jedoch verheimlicht. Auf einer Pressekonferenz im Februar hätten LKA-Chef Klaus Hiller und der damalige Landespolizeipräsident Erwin Hetger noch behauptet, das Netz um die angebliche Schwerverbrecherin ziehe sich immer enger zu.

"Den Vorwurf, die Öffentlichkeit bewusst getäuscht zu haben, weisen wir zurück", betonte indes LKA-Sprecher Horst Haug. In jedem Ermittlungsverfahren gebe es Details, die nicht veröffentlicht würden, fügte er hinzu. Dies geschehe aber aus ermittlungstaktischen Gründen und habe nichts mit Vertuschung zu tun. Entschieden werde dies von der Staatsanwaltschaft.

Haug fügte hinzu, dass die Wattestäbchen verunreinigt gewesen seien, habe erst am 27. März festgestanden. Die Öffentlichkeit sei darüber noch am selben Tag informiert worden. Zuvor habe es zwar Zweifel gegeben, aber "keine Sicherheit".

(DDP)
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