Dessauer Zellenbrand im Jahr 2005 Neues Gutachten stützt Mordthese

Berlin · Ein neues Gutachten zum Tod des Asylbewerbers Oury Jalloh verweist auf die Beteiligung unbekannter Täter. Jalloh war vor knapp neun Jahren in einer Zelle der Dessauer Polizeiwache gestorben, weil dort ein Feuer ausgebrochen war.

Oury Jalloh: Tod in der Ausnüchterungszelle
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Eine Nachstellung der Ereignisse habe gezeigt, dass Jalloh das Feuer nicht selber gelegt haben könne, sondern etwa mit Benzin übergossen und angezündet worden sein müsse, sagten Vertreter der "Initiative in Gedenken an Oury Jalloh" am Dienstag in Berlin. Die Initiative stellte Strafanzeige wegen Mordes bei der Generalbundesanwaltschaft, in der sie die Vertreter der Exekutive des Landes Sachsen-Anhalt beschuldigen, Jallohs Tod verursacht zu haben.

Der Dessauer Oberstaatsanwalt Folker Bittmann sprach von "sehr ernsten, überraschenden und zum Teil erschreckenden Informationen". Voraussichtlich müsse jetzt ein neues Gutachten durch die Ermittlungsbehörden erstellt werden. Er wies Vorwürfe zurück, dass die Ermittler absichtlich Erkenntnisse ignoriert hätten. Die Justiz hatte in mehreren Prozessen keine Anhaltspunkte für eine Fremdbeteiligung am Tod des Asylbewerbers im Januar 2005 gefunden.
Die genauen Umstände des Feuers konnten nie zweifelfrei festgestellt werden.

(dpa)
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