Forschungsreaktor NRW-Regierung vermisst Brennelementkugeln aus Jülich

Hamburg/Jülich (RPO). Die nordrhein-westfälische Landesregierung vermisst 2.285 Brennelementkugeln aus dem Forschungszentrum Jülich bei Aachen. Vemutlich werden die Brennelementkugeln nicht fachgerecht gelagert.

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Foto: dapd

NRW-Wissenschaftsministerin Svenja Schulze (SPD) geht einem Bericht des "Spiegels" zufolge davon aus, dass Brennelementkugeln "allem Anschein nach" im niedersächsischen Forschungsbergwerk Asse gelandet seien. Das gehe aus Antworten auf eine kleine Anfrage der Grünen hervor. Genau lasse sich das heute nicht mehr herausfinden, weil die in der Asse "eingelagerten Mengen nicht bekannt sind".

In dem Salzbergwerk durften allerdings nur schwach und mittelradioaktive Abfälle der Republik gelagert werden - keine Brennelemente. "Ein erschreckendes Beispiel, wie lax mit radioaktiven Stoffen hier umgegangen wurde", kritisierte Hans Christian Markert, Atom-Experte der NRW-Grünen. Er hat ausgerechnet, dass in den verschwundenen Kugeln etwa 2,2 Kilogramm Uran 235 und 23 Kilogramm Thorium 232 stecken. Allein das wäre Stoff genug für mehrere schmutzige Bomben. Falls die Brennelemente benutzt worden sind, käme noch hochgefährliches Plutonium dazu.

Der Versuchsreaktor in Jülich lief von 1966 bis 1988 und wird seitdem zurückgebaut. Er galt als Prototyp für den später ebenfalls stillgelegten Hochtemperaturreaktor in Hamm-Uentrop.

(DDP/sdr)
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