Geflügel geschlagen und getreten Offenbar Tierquälerei bei Wiesenhof

Twistringen (RPO). Beim Geflügelzüchter Wiesenhof hat es einem Medienbericht zufolge gravierende Verstöße gegen Tierschutzgesetze gegeben. Demnach sollen auf einer Farm des Unternehmens im niedersächsischen Twistringen rund 25 000 Hühner und Hähne dicht gedrängt und ohne Tageslicht auf ihrem eigenen Kot gehalten werden. Täglich verendeten etliche Tiere, hieß es. Das Unternehmen distanzierte sich von den Vorfällen und zog bereits personelle Konsequenzen.

Im Kern geht es um Videoaufnahmen der Tierschutzorganisation PETA auf der Farm, die der Redaktion des ARD-Magazins "Report Mainz" vorliegen. Diese zeigen Mitarbeiter, die die Hühner ohne Grund treten, schlagen und mit brutaler Gewalt in Transportkisten schleudern. Weitere Aufnahmen zeigen, wie Farmmitarbeiter Hühnern ohne vorherige Betäubung unter anderem durch Herumschleudern das Genick brechen.

Außerdem dokumentiert das Material, dass die Tiere im Oktober 2009 brutal für den Abtransport zum Schlachthof verladen wurden. Hühner wurden am Hals gepackt und mehrere Meter weit gegen Wände geworfen. Transportkisten, gefüllt mit Hühnern, wurden aus großer Höhe auf einen LKW geworfen.

Wiesenhof zeiht personelle Konsequenzen

Der Wiesenhof-Konzern hat die Tierquälereien bereits eingeräumt und personelle Konsequenzen gezogen. Mit den für das Verladen zuständigen Firmen werde nicht mehr zusammengearbeitet. Zudem sollen künftig unangemeldete Kontrollen durch Tierschutzbeauftragte des Konzerns ähnliche Vorfälle verhindern.

Die PHW-Gruppe, zu der Wiesenhof gehört, will darüber hinaus Strafanzeige gegen den Farmleiter stellen, da er seiner vertraglichen Verpflichtung zur Einhaltung von Tierschutzbestimmungen nicht nachgekommen ist.

Die Tierrechtsorganisation PETA will mit Hilfe der gewonnenen Erkenntnisse nun nach eigener Aussage Strafanzeige gegen Wiesenhof stellen. Am Dienstag will die Organisation auf einer Pressekonferenz dazu nähere Angaben machen.

Amtsveterinärin will Vorwürfe prüfen

Die zuständige Amtsveterinärin, Anja Eisenack gab gegenüber dem Magazin an, den Fall zu prüfen: "Wir haben auf jeden Fall verschiedene Ordnungswidrigkeitstatbestände, vielleicht sogar Straftatbestände, so dass wir das nach intensiver Prüfung vielleicht sogar an die Staatsanwaltschaft abgeben. Es wird auf jeden Fall verfolgt", sagte sie.

Wiesenhof selbst vermutet wiederum eine Instrumentalisierung des Farmleiters durch die Tierrechtsorganisation PETA. Während der Filmaufnahmen hätte die Organisation das Fehlverhalten der Farmmitarbeiter geduldet, wenn nicht sogar befördert, hieß es. Wiesenhof prüft deshalb eine Strafanzeige gegen Peta.

Der Wiesenhof-Konzern wurde 1965 in Rechterfeld im Landkreis Vechta gegründet. Er gehört heute zur PHW-Gruppe. In Niedersachsen gibt es fünf Wiesenhof-Standorte, in ganz Deutschland 15. Markenzeichen von Wiesenhof sind die so genannten "Goldhähnchen". Wiesenhof erzielte 2008 einen Umsatz von 1,1 Milliarden Euro.

(DDP/awei)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort