Ehemaliger SS-Buchhalter Oskar Gröning ist tot

Berlin · Der wegen Beihilfe zum Mord in mindestens 300.000 Fällen verurteilte frühere SS-Buchhalter Oskar Gröning ist laut übereinstimmenden Medienberichten gestorben. Im Januar war er zu vier Jahren Haft verurteilt worden.

 Oskar Gröning starb offenbar bereits am Freitag. (Archiv)

Oskar Gröning starb offenbar bereits am Freitag. (Archiv)

Foto: dpa, ej kno htf sab

Der als "Buchhalter von Auschwitz" bekannt gewordene frühere SS-Mann Oskar Gröning ist tot. Nach Informationen des "Spiegel" starb der 96-Jährige am Freitag in einem Krankenhaus. Das Magazin berief sich auf Angaben der Staatsanwaltschaft Hannover. Grönings Anwalt bestätigte der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung", dass der frühere SS-Mann gestorben ist. Eine Sterbeurkunde liege der Behörde aber noch nicht vor, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Hannover.

Das Landgericht Lüneburg hatte Gröning 2015 wegen Beihilfe zum Mord in 300.000 Fällen zu vier Jahren Freiheitstrafe verurteilt. Im Dezember 2017 hielt das Bundesverfassungsgericht Gröning für haftfähig; er müsse seine Strafe antreten. Eine Beschwerde aus Gesundheitsgründen wies Karlsruhe ab.

Die Staatsanwaltschaft Hannover hatte angekündigt, Gröning in Kürze eine Aufforderung zum Strafantritt zu schicken. Dieser richtete daraufhin ein Gnadengesuch an die niedersächsische Justizministerin Barbara Havliza (CDU).

Von den rund 6.500 SS-Leuten des Vernichtungslagers Auschwitz, die den Krieg überlebten, wurden laut "Spiegel" in der Bundesrepublik nur 29 verurteilt; in der DDR seien es rund 20 gewesen. Gröning selbst hatte sich zu seiner Vergangenheit immer bekannt - auch in diversen Vernehmungen. Als einer der wenigen ehemaligen KZ-Wachleute rang öffentlich mit seiner moralischen Verantwortung.

(se)
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