NRW-Verfassungsschutz "'Gewaltfantasien' von OSS zwangen uns zu Razzia"

Berlin · Eine akute Gefahrenlage war Grund für den Zugriff: Die Anschlagspläne der am Mittwoch ausgehobenen rechtsextremistischen Terrorzelle "Oldschool Society" waren nach Einschätzung der Sicherheitsbehörden bereits weit fortgeschritten.

 Burkhard Freier (links) hat die Razzia bei der OSS erklärt.

Burkhard Freier (links) hat die Razzia bei der OSS erklärt.

Foto: dpa, ve fdt

"Nach unseren Ermittlungen bestand große Gefahr, dass die Mitglieder der Gruppe ihre Ziele umsetzen würden", sagte der Chef des nordrhein-westfälischen Verfassungsschutzes, Burkhard Freier, der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung". "Wir hatten wegen ihrer Gewaltfantasien Sorge, dass sie völlig durchdrehen."

 Das Wappen der "Oldschool Society".

Das Wappen der "Oldschool Society".

Foto: ap

Mit Razzien in mehreren Bundesländern hatten Spezialeinheiten der Polizei die bisher unbekannte Terrorgruppe am Mittwoch zerschlagen. Die Bundesanwaltschaft ließ vier Verdächtige festnehmen, gegen fünf weitere Beschuldigte wird ermittelt. Bei der Razzia wurde auch Sprengstoff sichergestellt.

Die Gruppierung habe Anschläge gegen namhafte Salafisten, Moscheen und Asylbewerberunterkünfte geplant. "Der Gruppe gehören etwa zehn Mitglieder an, die per Internet kommunizierten, sich aber auch persönlich trafen. Ihre Planungen waren so weit fortgeschritten, dass man eingreifen musste", sagte Freier. "Es handelt sich bei ihnen um Personen, die nicht über eine hohe Intelligenz verfügen, sondern eher dumpf sind."

Nach Informationen der Tageszeitung "Die Welt" sollen einige Führungskader aus dem Spektrum des organisierten Rechtsextremismus stammen. So soll einer ein ehemaliges NPD-Mitglied sein, ein anderer wiederum der inzwischen verbotenen nordrhein-westfälischen Kameradschaft "Aachener Land" angehört haben.

Wie die Zeitung unter Berufung auf Sicherheitskreise berichtet, wollte sich die Gruppierung wohl am kommenden Wochenende im sächsischen Borna treffen. Die Ermittler vermuteten, dass dort über mögliche Anschlagsplanungen gesprochen werden sollte, heißt es in dem Bericht.

Der Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Hans-Georg Maaßen, wertete die Festnahmen als Erfolg. "Trotz der vorherrschenden Bedrohung durch den islamistischen Terrorismus behält der Verfassungsschutz auch die gewaltbereite rechts- und linksextremistische Szene in Deutschland fest im Blick", sagte Maaßen der "Welt".

(dpa)
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