Segen Urbi et Orbi Papst Franziskus fordert täglichen Einsatz für den Frieden

Rom · Papst Franziskus hat am Weihnachtstag der Hoffnung auf eine bessere Welt und für wahren Frieden Ausdruck gegeben.Der Heilige Vater fordert die Achtung der Würde von Migranten und Flüchtlingen, die vor Elend und Konflikten fliehen. 70.000 Pilger waren auf den Petersplatz geströmt.

 Der Papst begrüßte 70.000 Pilger auf dem Petersplatz.

Der Papst begrüßte 70.000 Pilger auf dem Petersplatz.

Foto: ap, Gregorio Borgia

Vom zentralen Balkon des Petersdoms erklärte Franziskus sein Konzept für Frieden in der Welt. "Wahrer Frieden ist nicht das Ausbalancieren widerstreitender Kräfte", sagte er. "Er ist keine liebliche Fassade, die Konflikte und Spaltungen verdeckt." Frieden verlange täglichen Einsatz. Er stimme in das Lied der Engel mit all denen ein, die auf eine bessere Welt hofften und die sich demütig um andere kümmerten.

Syrien und Afrika

Ausdrücklich in sein Gebet für Frieden schloss Franziskus Syrien, Südsudan, die Zentralafrikanische Republik, Nigeria und Irak ein. Er betete außerdem für fruchtbare Friedensgespräche zwischen Israelis und Palästinensern. Dann spendete er den traditionellen Segen "Urbi et Orbi".

Bei seiner ersten Christmette als Kirchenoberhaupt warb Franziskus am Heiligen Abend für Demut und Milde im Umgang mit den Armen und Ausgegrenzten. Als Beispiel nannte er in seiner Predigt im Petersdom die bescheidenen Anfänge Jesu. "Du warst unermesslich, und machtest dich klein, du warst reich, und machtest dich arm, du warst allmächtig und machtest dich verletzlich", sagte Franziskus über Jesus Christus.

Franziskus trägt das Jesuskind

Die Basilika war zum Bersten gefüllt, als der Papst zweieinhalb Stunden vor Mittwochmitternacht unter Glockengeläut in den Dom schritt. Zum Auftakt der Mette legte er eine Jesuskind-Statue in eine Krippe und küsste die Figur, die er beim Einzug in die Kirche auch selbst trug. Das Bild sollte offenbar die Botschaft der Demut widerspiegeln, die der 77-Jährige seit Antritt seines Pontifikats im März immer wieder verbreitet hat. Andere Päpste vor ihm hatten die Jesuskind-Statue bei der Christmette stets von Helfern tragen lassen.

Christ comes among us at Christmas: it is the perfect time for a personal encounter with the Lord.

In seiner Predigt machte sich Franziskus denn auch erneut für die Menschen am Rand der Gesellschaft stark. Die ersten, die von der Geburt Jesu erfahren hätten, seien Hirten gewesen, also jene, die damals als "die Letzten, die Ausgestoßenen" gegolten hätten.

So viele Pilger wie lange nicht mehr

So viele christliche Pilger wie seit Jahren nicht mehr haben Weihnachten in Bethlehem gefeiert. Der lateinische Patriarch im Heiligen Land, Fuad Twal, betete mit rund 1000 Gläubigen, während sich auf dem Krippenplatz vor der Geburtskirche Touristen aus aller Welt versammelten.

"Die ganze Welt schaut jetzt auf Bethlehem, den Geburtsort von Jesus", sagte Twal. "Das Heilige Land ist, wo Jesus in der Grotte geboren wurde und wir müssen dieses leuchtende Bild von Jesus reflektieren, in dem wir die Moral und die Botschaft von Jesus vertreten - die Botschaft von Liebe und Versöhnung."

Bereits am Heiligen Abend hatten sich in Bethlehem Tausende Pilger aus aller Welt versammelt. Sie füllten bei sonnigem, kühlen Wetter den Krippenplatz vor der Geburtskirche, bestaunten den hell erleuchteten Weihnachtsbaum und deckten sich in in den Läden der Stadt mit Souvenirs ein.

(ap)
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