"Pegida"-Demonstration Galgenbauer spricht von "schwarzem Humor"

Dresden · Tagelang war der Galgen-Träger bei einer "Pegida"-Demonstration ein Phantom. Jetzt bekennt sich ein Werkzeughändler aus dem Erzgebirge als Urheber. Bei Facebook lässt er sich feiern. Sein Anwalt will die Aktion indes als Satire verstanden wissen.

 Dieser Galgen hatte bei der vergangenen "Pegida"-Demo deutschlandweit für Aufsehen gesorgt.

Dieser Galgen hatte bei der vergangenen "Pegida"-Demo deutschlandweit für Aufsehen gesorgt.

Foto: dpa, fux dna htf tba

Über die Identität des von der Polizei seit Dienstag Gesuchten hatte die "Bild"-Zeitung (Samstag) berichtet. "Ja, den habe ich in meiner eigenen Werkstatt gebaut", sagte der Mann den Reportern bei ihrem Besuch. Dem Blatt zufolge ist der 39-Jährige Werkzeughändler. Eine Bestätigung der Behörden gab es dazu am Wochenende nicht. Samstag damit auf der Facebook-Seite der Bürgerbewegung Pro Chemnitz. "Das ist Satire und in übertragenem Sinn gemeint", sagte sein Anwalt Martin Kohlmann am Sonntag.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt seit Dienstag wegen des Verdachts der Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten und öffentlicher Aufforderung zu Straftaten gegen Unbekannt. Bislang habe sich die Polizei nicht bei seinem Mandanten gemeldet, erklärte Anwalt Kohlmann, Pro Chemnitz-Gründer und Fraktionschef im Stadtrat. Er hält die Vorwürfe für unbegründet, da heftige und scharfe Kritik in der politischen Auseinandersetzung erlaubt sei. Die Vereinigung bezeichnet den Galgen-Bauer auf Facebook als "mutigen Bürger".

An der Attrappe, die der Mann vergangenen Montag durch die Dresdner Altstadt getragen hatte, waren Schilder mit der Aufschrift "Reserviert - Angela "Mutti" Merkel" und "Reserviert - Siegmar "das Pack" Gabriel" angebracht, wobei der Vorname des Wirtschaftsministers falsch geschrieben war. Der Fall hatte bundesweit Empörung ausgelöst.

Der Galgen sei ein Symbol für den angeblichen "Volksverrat" der Politiker, sagte sein Träger der "Bild"-Zeitung. "Das ist schwarzer Humor, Satire. Ich will doch nicht, dass Merkel und Gabriel was Schlimmes passiert."

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(dpa)
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