Hitzige Diskussion in Deutschland Pferdefleisch-Lasagne an Arme verschenken?

Berlin · Sollen mit Pferdefleisch verunreinigte Nahrungsmittel kostenlos an Arme verteilt werden? Diese Frage löst in Deutschland weiter Diskussionen aus. Jetzt schaltet sich Entwicklungsminister Dirk Niebel (FDP) in die Debatte ein.

 Dirk Niebel findet die Vorschlag gar nicht schlecht: Pferdefleisch-Lasagne soll an Arme weitergereicht werden.

Dirk Niebel findet die Vorschlag gar nicht schlecht: Pferdefleisch-Lasagne soll an Arme weitergereicht werden.

Foto: afp, JOHN MACDOUGALL

Der "Bild"-Zeitung sagte der FDP-Politiker: "Über 800 Millionen Menschen weltweit hungern. Und auch in Deutschland gibt es leider Menschen, bei denen es finanziell eng ist, selbst für Lebensmittel. Ich finde, da können wir hier in Deutschland nicht gute Nahrungsmittel einfach wegwerfen."

Auch die Evangelische Kirche (EKD) warnt vor voreiliger Vernichtung von Pferde-Lasagne. Prälat Bernhard Felmberg sagte der Zeitung: "Wir als Kirche empfinden die Wegwerfmentalität in unserer Gesellschaft als bedenklich.

Ob und wie eine Verteilung der fraglichen Produkte möglich ist, ist zu prüfen. Aber Lebensmittel zu vernichten, die ohne Risiko genießbar wären, ist ähnlich schlimm wie Etikettenschwindel und kann keine Lösung sein."

Als "absurd" bezeichnet Sozialministerin Ursula von der Leyen (CDU) die Debatte. "Ob arm oder reich, jeder will wissen, was er isst - und das muss einwandfrei sein", sagte die CDU-Politikerin der Zeitung.

Grünen-Fraktionschefin Renate Künast bezeichnete den Vorschlag des CDU-Entwicklungspolitikers Hartwig Fischer als "absurd". Hinter der Idee stecke, "dass es beim Essen Menschen zweiter Klasse gibt. Wir wollen aber gute Qualität für alle."

SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles forderte in der Zeitung eine Entschuldigung von Fischer. Der Vorschlag des Bundestagsabgeordneten sei "menschenverachtend und unwürdig", eine "Beleidigung für Menschen mit wenig Einkommen". Waren, die schadstoffhaltiges Fleisch enthalten könnten, müssten entsorgt werden.

(AFP/nbe/csi)
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