Wettervorhersage Pfingsten beginnt mit Unwettern und Hochwasser im Süden

Düsseldorf · Wer das lange Pfingstwochenende unter freiem Himmel einläuten wollte, wurde vielerorts in Deutschland enttäuscht. Im Süden gibt es sogar heftige Unwetter und Hochwasser.

 Dunkle Gewitterwolken und ein Blitz waren am Freitag über Bamberg (Bayern) während der Abenddämmerung zu sehen.

Dunkle Gewitterwolken und ein Blitz waren am Freitag über Bamberg (Bayern) während der Abenddämmerung zu sehen.

Foto: dpa, nar tba

Starker Regen und heftige Gewitter haben vielerorts in Deutschland den Start ins Pfingstwochenende gebremst. Die Wasserstände der Flüsse stiegen infolge der Niederschläge deutlich an. In Mannheim und im Rhein-Neckar-Kreis verzeichneten Polizei und Feuerwehr laut Mitteilung vom Samstag zahlreiche Notrufe wegen überfluteter Straßen. An einigen Stellen stand das Wasser demnach bis zu 30 Zentimeter hoch.

Wer dem schlechten Wetter in Richtung Süden entfliehen wollte, kam vom Regen in den Stau: Allein in Bayern stand der Verkehr nach Angaben des Autofahrerclubs ADAC am Freitag an 583 Stellen auf einer Länge von 1400 Kilometern. Die Rückreise dürfte sich wegen der wieder eingeführten Kontrollen an den Grenzübergängen verzögern: Die Reisenden müssten sich an den Grenzen am Montag und Dienstag auf Wartezeiten von einer Stunde und mehr einrichten, sagte ein ADAC-Sprecher in München.

Auch Bahnreisende waren genervt. "Wir wollten an Pfingsten auf keinen Fall mit dem Auto fahren wegen der Staus auf den Autobahnen", sagte René Hänsel, der am Samstag mit Frau und Tochter auf dem Frankfurter Hauptbahnhof stand. Dort wartete die Familie wegen eines Stellwerk-Schadens auf der Strecke Hanau-Frankfurt 110 Minuten auf den ICE nach Füssen. "Wie man's macht, macht man's falsch", sagte Hänsel. Die Anzeigentafeln gaben für einzelne ICE-Verbindungen Verspätungen von bis zu 120 Minuten an.

Fünf junge Hebammen ließen sich unterdessen auf dem kalten Steinfußboden des Bahnhofs nieder und packten den mitgebrachten Picknickkorb aus. "Wir sollten eigentlich schon lange in Stuttgart sein", sagte Franziska Ihlenfeldt. Die Kolleginnen nahmen die Verspätung gelassen und boten einem Obdachlosen zwei ihrer Steaks an.
"Es bringt nichts, sich Stress zu machen", sagt Ihlenfeldt. "Im Kreißsaal kann man auch nicht ausrasten."

In Hessen hatten heftiger Regen und Gewitter schon am Freitag zu Flugausfällen, Überschwemmungen und Evakuierungen geführt. Am größten Flughafen des Kontinents in Frankfurt fielen rund 60 Flüge aus, andere Verbindungen verspäteten sich oder wurden umgeleitet. Die Einkaufsgalerie "MyZeil" im Zentrum der Stadt wurde geräumt. "Ursache ist der immense Niederschlag", teilte die Polizei mit.

Am Hoch- und Oberrhein sowie an kleineren Gewässern im Südosten von Baden-Württemberg herrschte am Samstag Hochwasser. Heftige Niederschläge hatten die Wasserstände innerhalb von 24 Stunden um bis zu zwei Meter steigen lassen, wie die Hochwasservorhersagezentrale in Karlsruhe mitteilte. Am Rheinpegel Maxau wurde für Samstagnachmittag die Hochwassermarke von 7,5 Meter erwartet. Dann dürfen dort keine Schiffe mehr auf dem Rhein fahren.

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnte am Samstag vor den Folgen des Dauerregens in der Region von Oberschwaben bis ins Berchtesgadener Land. Dort müssten die Menschen mit Hochwasser in Bächen und Flüssen, der Überschwemmung von Straßen und Erdrutschen rechnen. Aus Niederbayern meldete die Polizei Überschwemmungen, umgestürzte Bäume und heruntergefallene Dachziegel.

Am Freitag waren laut DWD schon bis zu 50, mancherorts auch mehr als 80 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen. Autofahrer mussten in der Nacht örtlich vom Dauerregen überflutete Straßen umfahren. Zudem herrschten schlechte Sicht und Gefahr wegen rutschiger Fahrbahnen. Im Schienenverkehr kam es hingegen zu keinerlei Behinderungen, wie ein Bahnsprecher sagte.

(dafi/dpa)
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