Sonderkommission ermittelt Pfleger könnte Hunderte Patienten getötet haben

Oldenburg · Wegen Mordverdachts in mehr als 100 Fällen ermittelt jetzt eine Sonderkommission der Polizei gegen einen ehemaligen Krankenpfleger in Niedersachsen. Der Mann steht bereits wegen Mordes in drei Fällen vor Gericht.

Die 15 Beamten werden systematisch alle Todesfälle untersuchen, die sich während der Dienstzeit des Beschuldigten in den Kliniken in Delmenhorst und Oldenburg ereignet haben.

Der 38-Jährige muss sich seit September vor dem Landgericht Oldenburg wegen dreifachen Mordes und zweifachen Mordversuchs verantworten. Er soll Patienten ein Medikament gespritzt haben, das das tödliche Herz- und Kreislaufprobleme auslösen kann. Im Prozess hatten Zeugen auf weitere Verdachtsfälle hingewiesen. In einem früheren Prozess hatten ihn Richter bereits wegen versuchten Mordes an einem Patienten in Delmenhorst zu siebeneinhalb Jahren Haft verurteilt.

"Die Ermittlungen sind äußerst umfangreich", teilte der Leitende Oberstaatsanwalt Roland Herrmann am Mittwoch in Oldenburg mit. Allein in Delmenhorst gebe es 174 Fälle, die ein Experte näher überprüfe.

Der Angeklagte schweigt zu den Vorwürfen. Im Gefängnis soll er sich nach Aussagen von Mithäftlingen mit seinen Taten gebrüstet und sich "als größter Serienmörder der Nachkriegsgeschichte" bezeichnet haben.

(dpa)
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