Mutmaßlicher Kinderschänder Polizei ermittelte bereits gegen Christoph G.
Frankfurt/Main (RPO). Der mutmaßliche Kinderschänder Christoph G. befand sich bereits vor drei Jahren im Visier der Polizei. Das Verfahren wurde seinerzeit jedoch eingestellt. Jetzt hat die Polizei einem Zeitungsbericht zufolge mögliche Opfer des Mannes vernommen. BKA-Beamte haben Zwillingsbrüder im Hunsrück befragt.
Die Staatsanwaltschaft Trier hatte vor drei Jahren das Verfahren gegen G. eingestellt, weil die Kinder die Vorwürfe nicht bestätigt und ein Glaubwürdigkeitsgutachten zu deren Aussagen kein eindeutiges Ergebnis erbracht hatte. Der stellvertretende Leiter Ingo Hromada hatte der AP gesagt, die nun vorliegenden Video-Aufnahmen von G. belegten, dass es genau die Straftaten waren, deretwegen damals ermittelt wurde. Die Kinder waren damals sieben Jahre alt. Die Tatorte lagen im Bereich der Stadt Daun, deshalb ist die Staatsanwaltschaft Trier zuständig.
G. lebte viele Jahre in der Nähe von Mayen in der Eifel und fand seine Opfer anscheinend als Übungsleiter in Sportvereinen. Der Vorsitzende des TuS Kaisersesch, Dietmar Larm, in dem G. fünf Jahre lang Kindergruppen trainierte, kritisierte in der "Rhein-Zeitung" die Informationspolitik der Justiz. "Auch wenn das Verfahren in Daun eingestellt worden ist, hätte die Staatsanwaltschaft uns einen Hinweis geben können, nach dem Motto: 'Achtet mal intensiver darauf, was der so alles macht'", wird er zitiert.
Dem Bericht zufolge war G. außerdem 2006 vom Amtsgericht Cochem wegen des Besitzes von Kinderpornos zu einer mehrmonatigen Bewährungsstrafe verurteilt worden.
42 Videos ins Internet gestellt
Gegen den 37-Jährigen wurde am Freitag in Kempten Haftbefehl erlassen wegen mehrfachen schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern sowie Herstellung und Verbreitung von kinderpornografischen Videos. Der Mann hatte sich am Donnerstag unter dem Druck der öffentlichen Fahndung der Polizei in Sonthofen gestellt, wo er in der Sommersaison als Kellner arbeitete.
Der Täter hat Videos aufgenommen, wie er Jungen im Alter von fünf bis sieben Jahren zum Teil mit grober Gewalt sexuell missbrauchte. Die Aufnahmen stellte er ins Internet. Aus den 42 vor allem 2006 entstandenen Filmen geht hervor, dass er sich an bis zu neun kleinen Jungen verging. Die Ermittler schließen nicht aus, dass die Zahl der Opfer noch höher sein könnte. Der Beschuldigte hat sich bisher nicht zu den Vorwürfen geäußert. Ihm droht bei einer Verurteilung eine hohe Freiheitsstrafe.