Hamburg Hauptbahnhof Polizei findet zwei Babyleichen in Schließfach

Lübeck/Hamburg · Grausiger Fund in Hamburg: Zwei tote Neugeborene hat die Polizei im Hauptbahnhof in einem Schließfach entdeckt.

 Eine Reihe mit Schließfächern im Hamburger Hauptbahnhof.

Eine Reihe mit Schließfächern im Hamburger Hauptbahnhof.

Foto: dpa, dbo kno

Die Beamten hätten die in Plastik gewickelten Babys in einem Koffer gefunden, sagte ein Sprecher der Lübecker Staatsanwaltschaft am Donnerstag. Eine 39-Jährige aus Bad Schwartau bei Lübeck ist nach Vermutung der Ermittler die Mutter. Unklar blieb zunächst, ob die Babys getötet wurden oder bereits leblos zur Welt kamen.

Bereits vor einigen Jahren war der heute 39-Jährigen eine Babyleiche zugeordnet worden. Da diese jedoch schon stark verwest war, konnte damals nicht mehr ermittelt werden, ob das Kind möglicherweise schon tot zur Welt kam. Die Frau hat zudem drei lebende Kinder.

Auf die verdächtige Frau waren die Ermittler durch einen Zufall gestoßen: Die ZDF-Fernsehsendung "Aktenzeichen XY ... ungelöst" hatte von einem Fall aus dem niedersächsischen Cloppenburg berichtet. Dabei baten Ermittler um Hinweise auf Frauen, die nach einer offenkundigen Schwangerschaft nicht mit ihren Neugeborenen zu sehen waren. Ein Anruf führte die Polizei daraufhin zu der Frau aus Bad Schwartau. Sie hatte mit dem Cloppenburger Fall zwar dem Sprecher zufolge nichts zu tun, machte sich mit widersprüchlichen Aussagen aber verdächtig.

Wie lange die Leichen in dem Schließfach lagen, konnten die Ermittler ebenfalls noch nicht sagen. Die Leichen haben der Staatsanwaltschaft zufolge jedoch stark gerochen, mehrere Leichenhunde hätten angeschlagen.

Die Frau begab sich freiwillig in eine psychiatrische Klinik, wo sie in einer geschlossenen Abteilung behandelt wird. Es habe das große Risiko bestanden, dass sie sich das Leben nehmen könnte, sagte der Sprecher - und fügte an: "Das ist keine gemeingefährliche Person."

In diesem Jahr gab es bereits mehrere Funde von Babyleichen in Deutschland. Im August 2014 wurden in den Wohnungen einer 32-Jährigen in Siegen und Bonn (Nordrhein-Westfalen) in Gefrierschränken versteckte Babyleichen entdeckt. Gegen die Mutter wird Haftbefehl erlassen. Und im Mai 2014 wurde in München in der Toilette eines Reisezugs bei Reinigungsarbeiten ein Neugeborenes tot gefunden. Einen Tag zuvor war in der Uckermark in Brandenburg ein totes Baby entdeckt worden. Das Mädchen lag in einer Tüte auf einer Wiese.

(dpa)
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