Proteste an Bahnhofs-Baustelle Polizei räumt neue "Stuttgart 21"-Demo

Stuttgart (RPO). Bei neuerlichen Demonstrationen auf der "Stuttgart 21"-Baustelle ist es am frühen Dienstagmorgen zu Rangeleien zwischen der Polizei und mehreren hundert Demonstranten gekommen. Nachdem die Polizei mehrere Blockaden aufgelöst hatte, wurde vor dem Nordausgang des Stuttgarter Hauptbahnhofs die ersten von insgesamt 16 Bäumen zur Verpflanzung ausgegraben.

S21-Polizei löst neue Blockaden auf
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Laut Polizei hatten sich in den frühen Morgenstunden etwa 300 bis 500 Demonstranten vor dem Gebäuden versammelt. Etwa 50 hätten versucht, die Zufahrt von drei Spezialmaschinen zu verhindern. Handgreiflichkeiten hatte es auch beim Aufbau von Absperrgittern gegeben. Beim Ausgraben des Baumes versuchten, Demonstranten die Absperrgitter umzuwerfen. Ein Polizeisprecher sprach von "aktivem Widerstand". Mehrere hundert Polizeibeamte waren im Laufe des Tages im Einsatz.

Proteste richten sich gegen weitere Baufortschritte

Die sogenannten Parkschützer, die den Schlichterspruch zu "Stuttgart 21" ablehnen, hatten gegen 4 Uhr morgens im Internet gemeldet, dass ein Polizeieinsatz anstehe. Der Sprecher der "Parkschützer" Matthias von Herrmann sagte, die Demonstranten seien friedlich geblieben. Hier werde gegen das Projekt "Stuttgart 21" insgesamt protestiert, sagte Herrmann. Das Verpflanzen der Bäume werde als weiterer Bauschritt gesehen, und weitere Bauschritte lehne man ab.

Am Montagmorgen hatte das Kommunikationsbüro für das Bahnprojekt "Stuttgart 21" bekannt gegeben, dass ab Dienstag vor dem Nordausgang 16 Bäume ausgegraben und umverpflanzt werden sollten. Die 16 Bäume sollen einem unterirdischen Technikgebäude weichen. Sie sollen mit Spezialmaschinen ausgegraben und an andere Standorte in der Stuttgart umgesetzt werden. Nach Angaben der Projektbüros sind die rund 200.000 Euro teure Umpflanzungen eine freiwillige Leistung der Bahn, die nicht Teil des Schlichterspruchs von Heiner Geißler.

Am 30. September vergangenen Jahres waren bei einem Polizeieinsatz im Schlossgarten mehr als 100 Personen verletzt worden, als eine Baustelle zur Fällung der ersten 25 Bäume eingerichtet wurde. Danach wurde die Schlichtung unter Vorsitz des CDU-Politikers Heiner Geißler vereinbart, der sich Ende November für einen Weiterbau des Bahnhofs unter Auflagen aussprach. Unter anderem sollen gesunde Bäume im Schlossgarten nach Möglichkeit verpflanzt und nicht gefällt werden. Beim Bahnprojekt "Stuttgart 21" soll der Hauptbahnhof für mehr als vier Milliarden Euro von einer Kopf- in eine unterirdische Durchgangsstation umgebaut werden.

(DDP/felt)
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