Integration von Muslimen Präses Schneider fordert mehr Engagement

Düsseldorf (RPO). Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Präses Nikolaus Schneider, fordert mehr gesellschaftliches Engagement von Muslimen. "Es wäre wünschenswert, wenn Muslime als Träger von Kindergärten oder Altenheimen gesamtgesellschaftliche Verantwortung übernehmen würden".

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Foto: RP/Jürgen Laaser

Das sagte er am Montagabend bei einer Veranstaltung zum Thema Integration in Düsseldorf. Damit könnten sie zeigen, dass sie in Deutschland angekommen seien. Schneider warnte zudem vor Fundamentalismus in allen gesellschaftlichen Bereichen. "Fundamentalismus ist für mich die als Glaubensstärke verkleidete Angst", sagte der rheinische Präses.

Wenn diese Angst in Aggressivität umschlage, stelle sie eine große Gefahr dar. Zugleich rief der Ratsvorsitzende dazu auf, sich nicht auf das Trennende zwischen den Religionsgemeinschaften zu konzentrieren, sondern Gemeinsamkeiten zu betonen. "Das kann zum Beispiel das Grundgesetz sein, das in Deutschland für uns alle die Basis bildet", so Schneider.

Die Integrationsdebatte in den vergangenen Wochen bezeichnete Schneider als "grundlegend falsch". Rund 90 Prozent aller in Deutschland lebenden Muslime seien bereit, sich zu integrieren. Derzeit warteten rund 20.000 Menschen darauf, einen Integrationskurs besuchen zu können, weil der Staat den Ansturm nicht bewältigen könne. "Da muss man sich doch fragen, wer denn hier der Integrationsverweigerer ist", so Schneider.

Zudem sprach er sich dafür aus, jungen Türken in Deutschland die doppelte Staatsbürgerschaft zu ermöglichen. "Es grenzt an eine intellektuelle Vergewaltigung, wenn man 18-Jährige zwingt, ihre ursprüngliche Staatsbürgerschaft zugunsten der deutschen aufzugeben", sagte er.

Der Präses äußerte sich beim 2. Johannes-Rau-Kolloquium. Damit erinnert die Evangelische Kirche im Rheinland an das Lebenswerk des früheren Bundespräsidenten und Protestanten Johannes Rau.

(KNA/das)
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