Fotos Pressestimmen: "Tebartz-van Elst ist zu einer Zumutung geworden"
Die deutschen Zeitungen haben den Fall des Limburger Skandal-Bischofs Tebartz-van Elst wieder einmal ausführlich kommentiert. Eine kleine Presseschau:
Die Rheinische Post zu Bischof Tebartz-van Elst: "Steigen die Kosten jetzt vielleicht auf 40 Millionen Euro an? Und welche Details warten noch auf uns? Reicht nicht schon die frei stehende Badewanne zum Preis eines Neuwagens? Zur Empörung über die Verschwendung kommt eine wachsende Peinlichkeit hinzu, mit der Stein um Stein gewendet und begutachtet wird. Aus dem berechtigten Anspruch auf Enthüllung ist klebriger Voyeurismus geworden; schuld daran haben aber weniger die Kritiker, Schuld tragen Bischof und Bistumsleitung, die - so der Anschein - über viele Fehlentwicklungen zeitig in Kenntnis waren und dies offenbar zu vertuschen suchten."
"Frankfurter Allgemeine Zeitung" zu Bischof Tebarzt-van Elst: "Tebartz-van Elst muss möglichst bald gehen, heißt es bei den meisten im Vatikan; vor allem, weil sein Bauvorhaben nicht nur sehr teuer war, sondern auch noch von Lug und Trug begleitet wurde. (...) Den deutschen Bischöfen muss Tebartz-van Elst auch noch aus einem anderen Grund eine Last sein: Am Fall Limburg sieht Rom, wie reich die durch Steuergelder versorgte Kirche in Deutschland ist. Solch eine Kirche wirkt zu fett, um sich den ihr gebührenden Platz unter den Armen und Bedürftigen zu suchen."
"Nordwest-Zeitung" (Oldenburg) zu Tebartz-van Elst: "Manchen Katholiken mag die Erkenntnis schmerzen, dass ein Bischof auch bloß ein Mensch ist. Die gute Nachricht ist, dass ein Mensch von anderen Menschen abgesetzt werden kann. Der Papst, dessen Politik der Bescheidenheit durch Tebartz-van Elst sabotiert wird, sollte den fehlgeleiteten Bruder umgehend den Amtsverzicht nahelegen. Denn weltliche Ideen wie ein freiwilliger Rücktritt dürften diesem Bischof kaum kommen."
"Hannoversche Allgemeine Zeitung" zu Prunkbischof: "Selbst wenn sich der Prunkbischof in einer Klosterzelle zurückziehen muss, ist die Angelegenheit für die Kirche in Deutschland nicht erledigt. Die Frage, wer die Finanzen der Institution eigentlich kontrolliert, muss dann mit Nachdruck gestellt und beantwortet werden."
"Leipziger Volkszeitung" zu Limburger Bischof: "Andere, in vergleichbarer Situation, haben ihr Amt ruhen lassen, um es nicht zu beschädigen oder zu belasten. Jenseits einer moralischen oder juristischen Schuld haben sie damit Demut bewiesen. Demut gegenüber dem Amt und Demut gegenüber den Menschen, die ihnen von Amts wegen anvertraut sind. Von einem katholischen Bischof darf man in dieser Situation freilich noch etwas mehr verlangen. Demut gegenüber Gott. Wenn nun aber die Bereitschaft dafür nicht zu erkennen ist, dann sollte doch gerade der "Papst der Bescheidenheit" seinem jungen Mitbruder aus Limburg zeigen können, was er darunter versteht."
"Südwest-Presse" (Ulm) zu Tebartz-van Elst: "Jetzt also weilt er in der Heiligen Stadt, der Kirchenfürst zu Limburg. Hinter ihm her eilen zum Heiligen Vater nach Rom wird Robert Zollitsch. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz hat eigentlich bereits alles gesagt zum Fall des Franz-Peter Tebartz-van Elst. (...) Alles andere als seine bereits jetzt überfällige Demission würde der - in Teilen eh schon verlorenen - Ehre der katholischen Kirche weiter schaden, sie büßte noch mehr Glaubwürdigkeit ein."
"Badische Zeitung" zu Limburger Bischof Tebartz-van Elst: "Tebartz-van Elst ist längst zu einer Zumutung für die katholische Kirche in Deutschland geworden. Während Papst Franziskus Armut und Bescheidenheit predigt, steht der Limburger Bischof für das Gegenteil, für Prunksucht und Überheblichkeit.(...) Deutschlands Katholiken sind zu Recht entsetzt. Es ist längst an der Zeit, dem Treiben des Limburger Bischofs Einhalt zu gebieten. Sollten sich die konservativen Fürsprecher von Tebartz-van Elst in Rom dennoch durchsetzen und dieser weiter im Amt verbleiben, wäre dies ein Armutszeugnis für die Kirche."
"Ostsee-Zeitung" (Rostock) zu Limburger Bischof: "Tebartz-van Elst nimmt nicht nur die Zehn Gebote eher locker, er konterkariert geradezu die neue Strategie von Papst Franziskus in Rom. Der versucht, eine "arme Kirche", Demut und Bescheidenheit zu predigen. Kardinalstugenden, die dem Limburger Bischof völlig abhandengekommen sind. Der Schaden für die katholische Kirche in Deutschland ist groß. Nicht nur Millionen von Euro sind weg, sondern auch jede Menge Vertrauen. Tebartz-van Elst wird sein Amt wohl aufgeben müssen, damit in Limburg höchstens noch der Käse zum Himmel stinkt."
"Neue Osnabrücker Zeitung" zu Kirchen-Personalien: "Echter Prunk sieht anders aus: Die Limburger Bischofsresidenz wurde mit Stil sowie Sinn für Denkmalschutz und Qualität gebaut. Andere Bistümer haben üppigere Sitze oder mehr Geld für die Neugestaltung ihrer Zentralen ausgegeben. Auch ein Behörden-, Museums- oder Firmengebäude kann unter vergleichbaren Umständen mit 30 Millionen Euro und mehr zu Buche schlagen. Das eigentliche Rätsel ist daher nicht, dass die Kosten derart gestiegen sind. Merkwürdiger ist, wieso sie jemals so eklatant untertrieben angesetzt worden sind. Neben dem Ensemble nahe dem Dom hat Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst aber noch ein weiteres Haus errichtet: ein Gebäude aus Lügen. Während der Bau aus Stein teils zu Unrecht kritisiert wird, hat es der Geistliche mit seinem feudalen Gehabe zweifellos übertrieben. Dies rächt sich nun."
"Heilbronner Stimme" zu Limburger Bischof: "Wieder rächt es sich, dass die katholische Kirche sich abschottet, ihre Finanzbudgets geheime Verschlusssachen sind und ihre unzeitgemäßen Regularien eine Alleinherrschaft, wie sie der Limburger Bischof praktiziert, erst möglich machen. Mit Minimal-Reformen ist es nicht getan, so lange Demokratie und Mitbestimmung Fremdworte sind. Limburg ist ein Extrem-, aber mit Sicherheit kein Einzelfall."
"Mannheimer Morgen" zu Tebartz/Papst: "Anstatt Manns genug zu sein, die Verantwortung für seine Fehler zu übernehmen und dem Papst seinen Rücktritt anzubieten, flüchtet Tebartz nach Rom, um Robert Zollitsch zuvorzukommen. Verzweifelt sucht er bei den Konservativen im Vatikan Helfer, die seinen Absturz verhindern könnten. Was der Limburger Bischof angerichtet hat und anrichtet, stinkt zum Himmel. Dass er jede Kontrolle ausschalten und Millionen verprassen konnte, schreit danach, dass die katholischen Bistümer Ausgaben und Vermögen offenlegen."