Prozess in Chemnitz Angeklagter gesteht Mord mit Machete

Chemnitz · Gemeinsam mit ihrem Geliebten soll sie den Mord an ihrem Ehemann geplant und ausgeführt haben. So schildert es ihr Ex-Freund vor Gericht. Die Witwe des Opfers schweigt zu den Vorwürfen.

 Der wegen Mordes angeklagte Jan Günter D. im Gerichtssaal im Landgericht Chemnitz.

Der wegen Mordes angeklagte Jan Günter D. im Gerichtssaal im Landgericht Chemnitz.

Foto: dpa, abu sab

Als die Sprache auf sein Kind kommt, bricht der Angeklagte in Tränen aus. "Ich habe alles nur für meine Tochter getan", sagt der 39-Jährige. Zuvor hat Jan D. vor dem Landgericht Chemnitz gestanden, den Mann mit einer Machete getötet zu haben, der dieses Mädchen wie sein eigenes Kind groß gezogen hat. Mit seinem Geständnis gibt der gelernte Tischler zum Prozessauftakt Einblicke in familiäre Abgründe.

Der 39-Jährige steht wegen Mordes seit Mittwoch vor Gericht. Mitangeklagt ist seine frühere Geliebte - die 31 Jahre alte Frau des Opfers. Gemeinsam sollen sie am 13. September 2016 den damals 58 Jahre alten Karl A. getötet haben.

Jan D. legte vor Gericht ein umfassendes Geständnis ab - und beschuldigte dabei die Witwe: Sie habe die Tat geplant und ihn zum Mord an ihrem Ehemann angestiftet. Der Angeklagte präsentierte sich dabei als Mann ohne eigenen Willen. "Ich war Frau A. hörig. Sie konnte alles von mir verlangen. Ich war fremdbestimmt", sagte er stockend.

 Die wegen Mordes angeklagte Susan N. A.

Die wegen Mordes angeklagte Susan N. A.

Foto: dpa, abu sab

Zudem gab er an, der Vater der älteren Tochter des Ehepaares zu sein. Auch das zweite, 2015 geborene Mädchen stamme von einem anderen Mann. Die außereheliche Beziehung sei über Jahre gelaufen.

Seine Ex-Geliebte habe ihn seit 2013 immer wieder aufgefordert, ihren Mann zu töten, so der Angeklagte vor Gericht. Dafür habe sie verschiedene Ideen entwickelt - und er sei darauf eingegangen. So habe er die synthetische Droge Crystal Meth gekauft. Auch Kontakte zu einem Mann, mit dem seine Ex über einen bezahlten Mord verhandelte, will er geknüpft haben. Dieser habe 30.000 Euro verlangt. Er habe das alles nicht machen wollen. Doch die Frau habe gedroht, die Tochter in ihr Geburtsland Kenia mitzunehmen und sie ihm so zu entziehen.

Den Mordplan habe sie allein entworfen, sagte der Angeklagte. Am 13. September dann habe er ihn umgesetzt: Mit dem E-Bike fuhr er demnach in die Nähe des Tatorts. Dann ging er ins Haus durch die nur angelehnte Tür. Im Keller wartete er rund eine Stunde, bis er das Zeichen zur Tat bekam. Maske und Handschuhe brachte er mit, die Machete fand er in einem Karton im Keller.

Den Mord schilderte Jan D. so: Während die Mitangeklagte ihren Mann auf dem Sofa verführte, schlich er sich von hinten an das Opfer heran - und zog die Machete durch den Hals des Opfers. Dabei durchschnitt er versehentlich der Frau beide Achillessehnen. Karl A. starb nach kurzem Todeskampf.

Als die Polizei in der Todesnacht zum Tatort gekommen war, stellte sich die Situation anders dar: Die Frau hatte sich schwer verletzt zu Nachbarn geschleppt. Sie gab an, drei maskierte Männer hätten sie überfallen und ihren Mann getötet.

Auch vor Gericht bestritt die Witwe in einer von den Verteidigern verlesenen Erklärung, etwas mit dem Tod ihres Mannes zu tun zu haben. Sie habe ihren Ex-Freund nicht aufgefordert, diesen zu töten. Ansonsten schwieg sie.

Bis zum 28. August sollen an bislang elf geplanten Verhandlungstagen mehr als 50 Zeugen und sieben Sachverständige gehört werden.

(dpa)
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