Flirttipps Ran an den Mann - Auch Frauen dürfen erobern

Wiesentheid/Hamburg (rpo). Von wegen, Männer sind immer Eroberer. Auch sie wollen manchmal umgarnt werden. Lässt der angehimmelte Kollege mit einer Einladung auf sich warten oder ruft der neue Lover nach zwei Wochen nicht mehr an - dann ist Eigeninitiative gefragt. Doch trotz aller Emanzipation fällt es vielen Frauen schwer, beim Anbandeln den ersten Schritt zu wagen und ihr Interesse an einem Mann zu offenbaren.

 Viele Männer mögen es, von Frauen angesprochen zu werden, denn die ungewohnte Aufmerksamkeit schmeichelt ihnen. Wenn der Traumprinz also zu schüchtern ist, lohnt es sich, selbst die Initiative zu ergreifen.

Viele Männer mögen es, von Frauen angesprochen zu werden, denn die ungewohnte Aufmerksamkeit schmeichelt ihnen. Wenn der Traumprinz also zu schüchtern ist, lohnt es sich, selbst die Initiative zu ergreifen.

Foto: Zürich Gruppe, gms

Laut einer Umfrage der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) aus dem Jahr 2005 halten viele Frauen an einem altmodischen Rollenverhalten fest: Mehr als die Hälfte der befragten Single-Frauen würde einen Mann in der Öffentlichkeit nicht ansprechen. Mehr als ein Drittel glaubt, dass interessante Singles es nicht nötig haben, selbst die Initiative zu ergreifen, und dass nur solche Frauen so etwas tun, die verzweifelt auf der Suche sind. Ein Irrtum, wie die Antworten der befragten Männer zeigen: Zwei Drittel fänden es gut, wenn eine Frau den ersten Schritt täte, 88 Prozent betrachten das als gesellschaftsfähig.

Es lohnt sich, mutig und direkt auf einen interessanten Mann zuzugehen - davon ist der Psychologe und Flirtseminarleiter Stephan Landsiedel aus Wiesentheid (Bayern) überzeugt. "Männer sind zunächst mal positiv überrascht, von einer Frau angesprochen zu werden - sogar dann, wenn sie ihnen nicht besonders gefällt", weiß der Flirt-Experte aus seinen Seminaren. Der Grund ist einfach: Die meisten Männer erleben das selten, und die ungewohnte Aufmerksamkeit schmeichelt ihnen. Deshalb müssen offensive Frauen kaum einen Korb fürchten.

"Männer finden es gut, umschwärmt zu werden", meint auch die Psychologin Inka Saldecki-Bleck aus Niederkassel (Nordrhein-Westfalen). Vor allem bei schüchternen Männern kommt eine mutige Frau gut an, während der klassische Jäger lieber selbst erobern will. "Beobachten Sie zunächst, wie er sich verhält", rät Saldecki-Bleck. "Wirkt er insgesamt zurückhaltend, ist er vielleicht froh, wenn eine Frau auf ihn zukommt."

Der eigentliche Anstoß zum Flirt gehe ohnehin fast immer von Frauen aus, meint der auf Strategien in Beziehungen spezialisierte Psychologe Guido Wolf aus Hamburg. "Schon immer haben Frauen mit Gestik und Mimik das Interesse eines Mannes erregt", weiß der Experte. "Beiden Seiten ist das oft gar nicht bewusst, und der Mann glaubt, er habe die Frau entdeckt."

Mehr als vielsagende Blicke

Wolf beobachtet auch ein Bröckeln der alten gesellschaftlichen Regel, dass eine Frau kein offenes Interesse zeigen dürfe. Blickkontakt und Lächeln setzen Frauen zunehmend bewusster ein, aber der erste gesprochene Satz ist eine Hürde, vor der viele noch zurückscheuen. "Das überlassen sie lieber dem Mann, denn so ist es einfacher, sich wieder aus der Affäre zu ziehen", sagt Stephan Landsiedel.

Doch das Hoffen auf Entdeckung kann sich quälend lange hinziehen. Wenn der anvisierte Traumtyp weder vielsagende Blicke noch sehnsüchtige Augenaufschläge oder ein ermunterndes Lächeln bemerkt, sollte frau ruhig deutlicher werden. "Viele Männer sind einfach nicht so sensibel, dass sie die kleinen Signale und Zwischentöne wahrnehmen", meint Landsiedel. Bei einer attraktiven Frau kommen Männer oft auch gar nicht auf die Idee, dass sie solo sein könnte.

Die besten Möglichkeiten für ein Gespräch ergeben sich aus der Situation. Unter Arbeitskollegen bietet sich eine unverfängliche Einladung zum Kaffee, zum Spaziergang oder zur gemeinsamen Mittagspause an. "Das ist unverfänglich, auch wenn der andere eine feste Beziehung hat", meint Landsiedel. Auch den gut aussehenden Fremden im Supermarkt oder an der Eisdiele kann eine Frau mit etwas Geschick ganz harmlos auf sich aufmerksam machen: "Um Hilfe bitten oder nach einem Tipp fragen klappt oft gut", rät der Flirt-Experte.

Wenn also der Angeschwärmte ein Tomateneis ordert oder ein Paket Kaffee aus dem Regal zieht, kann man ihn einfach fragen, ob er dieses Eis empfehlen kann oder ob der Kaffee schmeckt. Um Rat oder Hilfe gebeten zu werden, schmeichelt vielen Männern - das schafft eine gute Atmosphäre für einen Smalltalk.

Spielwiesen im Internet

Die nächste Hürde beim Anbandeln ist die Überlegung, ob der andere schon vergeben ist. Wer nicht direkt danach fragen mag, kann sein Gegenüber im Gespräch unauffällig auffordern, Partner oder Familie zu erwähnen. "Kurz vor Weihnachten könnten Sie fragen, wie er die Feiertage oder den Jahreswechsel verbringt, sonst sind Fragen nach seinen Plänen für das Wochenende oder für den Urlaub nützlich", empfiehlt der Flirt-Experte.

Wichtig bei alldem ist Fingerspitzengefühl. Viele Männer wünschen sich mehr Initiative von Frauen, aber wer es damit übertreibt, kann auch abschreckend wirken. "Eine Gruppe der weiblichen Großstadtsingles zwischen 20 und 30 ist so offensiv, dass Männer davor zurückweichen", beobachtet Guido Wolf. Bei manchen Männern gerieten offensive Frauen auch leicht in eine Mutter- oder Schwesterrolle.

Eine gute Spielwiese für Schüchterne sind Chats und Singlebörsen im Internet, meint Saldecki-Bleck. "Dort kann man sich eine fremde Identität zulegen und einfach mal ausprobieren, wie andere auf die Initiative zum Flirten reagieren." Läuft es gut, kann das Mut machen, auch im wirklichen Leben mal auf einen Mann zuzugehen. Und mit etwas Glück kommt sogar eine interessante Bekanntschaft dabei heraus.

(gms2)
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