Razzia beim "keltischen Druiden" Polizei findet Schusswaffen, Schwarzpulver und Munition

Karlsruhe · Nach mehreren Razzien gegen Mitglieder einer mutmaßlich rechtsextremen Terrorgruppe und der Festnahme zweier Verdächtiger werden Details zu den Umständen bekannt.

Aus Polizeikreisen verlautete am Freitag, dass scharfe Schusswaffen, große Mengen Munition, Schießkugelschreiber und rund zwei Kilogramm Schwarzpulver entdeckt worden seien.

Der 66-jährige Hauptbeschuldigte wurde nach Informationen aus Sicherheitskreisen bei der Aktion am Mittwoch im brandenburgischen Rietz-Neuendorf bei seiner Lebensgefährtin festgenommen.

Dass die Festnahme in dem kleinen Ort bei Fürstenwalde stattfand, hatten zuvor auch andere Medien berichtet. Der Mann, der sich selbst als keltischer Druide bezeichnet, sitzt bis auf Weiteres wegen Volksverhetzung in Untersuchungshaft. Dazu lag bereits ein von der Staatsanwaltschaft Mannheim beantragter Haftbefehl gegen ihn vor.

Anschläge auf Juden geplant

Die Bundesanwaltschaft wirft ihm und fünf mutmaßlichen Komplizen die Gründung einer rechtsterroristischen Vereinigung vor. Die Mitglieder der Gruppe, die vorwiegend über soziale Netzwerke in Kontakt standen, sollen Anschläge auf Juden, Asylbewerber und Polizisten geplant haben. Ein siebter Verdächtiger soll ihnen geholfen haben.

Seit Donnerstag befindet sich auch ein 51-jähriger Festgenommener in Untersuchungshaft. Er wurde nach dpa-Informationen in der Nähe von Hockenheim in Nordbaden gefasst, nicht aber in Schwetzingen, wo der "Druide" bis vor kurzem gelebt hatte. Dem 51-Jährigen werden auch Verstöße gegen das Waffen- und Sprengstoffgesetz vorgeworfen. Bei ihm waren laut Bundesanwaltschaft Sprengstoff, Waffen und Munition sichergestellt worden, die nach derzeitigem Ermittlungsstand "zur Umsetzung der Ziele der Vereinigung" gebraucht werden sollten.

Der 66-Jährige lebte nach dpa-Informationen mit der Lebensgefährtin von August bis Ende 2016 in einem Wohnwagen auf einem Campingplatz bei Querfurt in Sachsen-Anhalt. Er soll der Bewegung der "Reichsbürger" nahestehen, die die Bundesrepublik nicht anerkennen und behaupten, das Deutsche Reich bestehe bis heute fort.

Die Durchsuchungen hatten in Baden-Württemberg, Berlin, Brandenburg, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt stattgefunden.

Dabei holten die Einsatzkräfte nach Informationen des Magazins "Der Spiegel" in Rietz-Neuendorf 1200 Schuss Munition und selbstgebaute Schussgeräte aus einem Erddepot. In einem Reihenhaus bei Heidelberg lagerten demnach eine Selbstladepistole, drei Magazine, Schwarzpulver und ein Karton mit Molotowcocktails. An zwei weiteren Orten sei Sprengstoff und ein Brandsatz aus Grillanzündern gefunden worden.

(felt/dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort