Umstrittene Stickereien Sachsen lässt SEK-Logo von Fahrzeugsitzen entfernen

Dresden · Die Stickereien im neuen Einsatzfahrzeug der sächsischen Polizei erinnern Kritiker an NS-Symbole. Zunächst versteht das Landeskriminalamt die Aufregung nicht. Aber nun soll das Logo des SEK doch entfernt werden.

Sachsen lässt SEK-Logo von Fahrzeugsitzen des "Survivor R" entfernen
Foto: dpa, hsc exa

Das teilte das sächsische Landeskriminalamt (LKA) am Dienstag in Dresden mit. Der Entschluss sei "unabhängig der laufenden öffentlichen Diskussion" getroffen worden, betonte LKA-Sprecher Tom Bernhardt am Dienstag. "Auch wenn das Logo weder Ausdruck einer rechten Gesinnung ist, noch anderweitige ideologische Attitüden erkennen lassen soll, ist der in Teilen der Öffentlichkeit wahrgenommene Kontext unter allen Umständen zu korrigieren."

Am Wochenende war bekanntgeworden, dass die Sitzpolster des gepanzerten Einsatzfahrzeuges "Survivor R" mit einem Logo bestickt sind, das seit 1991 vom sächsischen Spezialeinsatzkommando genutzt wird. Es zeigt - geflügelt und umringt von einem Lorbeerkranz - ein gekröntes und von zwei Löwen gehaltenes sächsisches Wappen. Darüber und darunter stehen in an Fraktur erinnernder gebrochener Schrift die Worte "Spezialeinsatzkommando" und "Sachsen". Kritiker warfen der sächsischen Polizei vor, dass die Stickereien an nationalsozialistische Symbole erinnere. "Hübsches Logo! Fast wie früher...", schrieb ein Nutzer.

Fraktur war über Jahrhunderte die verbreitete Druckschrift und fand noch zu Beginn der Zeit des Nationalsozialismus als so genannte "deutsche Schrift" vielfach Anwendung.

"Es ist ein identitätsstiftendes Logo"

Sachsens Landeskriminalamt hatte die Kritik am Logo zunächst zurückgewiesen. "Von der Verwendung einer gebrochenen Schrift auf eine politische Affinität zu schließen, geht nicht", sagte eine LKA-Sprecherin am Montag. Ähnlich äußerte sich das Innenministerium. Man werde die aktuelle öffentliche Diskussion jedoch zum Anlass nehmen, die Verwendung des Logos in dieser Form kritisch zu prüfen.

Die LKA-Sprecherin hatte zugleich bestätigt, dass es sich um ein in dieser Form seit 1991 intern verwendetes Logo des SEK handele. Die Krone über dem Wappen stehe auch nicht für das Königreich Sachsen, sondern sei Symbol für den internen Funknamen. Die Löwen seien die Wappentiere von Leipzig und stünden für den Standort des SEK. "Es ist ein identitätsstiftendes Logo."

Bei dem betreffenden Fahrzeug handelt es sich um einen ursprünglich für das Militär entwickelten Panzerwagen vom Typ "Survivor R". Der erste von zwei für die sächsische Polizei bestimmten Wagen war am vergangenen Freitag in Dienst gestellt worden.

Die je 17 Tonnen schweren und zusammen gut drei Millionen Euro teuren "Survivor" sollen bei Terror- und Amoklagen zum Einsatz kommen. Mit den Fahrzeugen könne die Polizei "gefahrlos an Einsatzorte" gebracht werden, teilte das Innenministerium mit. Außerdem könnten verletzte oder hilfsbedürftige Personen aus einer gefährlichen Situation gebracht werden.

(wer)
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