Wintereinbruch in Deutschland Schnee-Chaos fordert drei Todesopfer

Düsseldorf (RPO). Viel Schnee und eisglatte Straßen haben den Verkehr in weiten Teilen Deutschlands massiv behindert. Tausende Autofahrer standen auf gesperrten Autobahnen stundenlang in Staus. Allein in Nordrhein-Westfalen, wo in der Nacht rund 15 Zentimeter Schnee fielen, stauten sich die Fahrzeuge auf bis zu 220 Kilometern Länge. Auch der Flugverkehr in Düsseldorf, Frankfurt und Berlin war zum Teil stark beeinträchtigt. Drei Menschen kamen bei Unfällen ums Leben. Die meisten Kollisionen gingen aber glimpflich ab.

Schnee-Chaos in NRW
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Der starke Schneefall soll nach der Vorhersage des Deutschen Wetterdienstes im Laufe des Montags nachlassen. Bereits am Vormittag lag in fast ganz Deutschland mit Ausnahme des norddeutschen Küstengebiets und wenigen grünen Flecken im Süden eine geschlossene Schneedecke. Die höchsten Schneemengen im Flachland gab es mit mehr als 30 Zentimetern im Dreistädteeck Leipzig-Dresden-Chemnitz. Im Ruhrgebiet und in Thüringen waren es rund 20 Zentimeter. Für die kommenden Tage soll Hoch "Angelika" mit Sonnenschein und eisiger Polarluft für Gefrierschranktemperaturen bis unter minus 20 Grad sorgen.

"Das war heute Nacht ziemlich gruselig"

Weil die Streufahrzeuge nicht mehr durchkamen und es keine Umleitung gab, stauten sich in der Nacht zum Montag auf der A2 in Niedersachsen in Fahrtrichtung Nordrhein-Westfalen bei klirrender Kälte Autos und Lkw auf 35 Kilometern Länge. "Das war heute Nacht ziemlich gruselig", meinte Polizeisprecher Olaf Bode. Weil zahlreiche Fahrer von Autos und Lkw in dem mitternächtlichen Stau eingeschlafen waren, mussten sie von Polizisten geweckt werden.

Sehr stark betroffen von dem Wetterchaos war auch Nordrhein-Westfalen. Die A43 zwischen Münster und Wuppertal war stundenlang gesperrt, weil sich ein Laster auf eisglatter Fahrbahn querstellte. Auf der A44 bei Marsberg verlor ein Lkw-Fahrer bei Schneeglätte die Kontrolle und kam von der Fahrbahn ab, worauf der Anhänger umkippte. Darin verendeten Tausende Hühner. Die längsten Staus bildeten sich auf der A1 bei Bergheim mit etwa 25 Kilometern und auf der A57 zwischen Köln und Neuss mit etwa 20 Kilometern, wie ein Sprecher der Landesleitstelle in Duisburg sagte.

Feldküche für "gefangene" Autofahrer

In der Nähe von Bad Segeberg in Schleswig-Holstein verunglückte in der Nacht ein Lastwagen und blockierte wegen der schwierigen Bergung für Stunden die Strecke. Das Rote Kreuz baute für die im Stau "gefangenen" Autofahrer in der Nähe eine Feldküche auf, die aber keiner besuchte, wie die Feuerwehr mitteilte. Querstehende Lastwagen sorgten auch in Thüringen auf der A71 bei Suhl, in Bayern auf der A6 bei Lichtenau und in Mecklenburg-Vorpommern auf der A24 zwischen Suckow und Parchim für Behinderungen.

Im mittelfränkischen Treuchtlingen wurde am Vormittag ein Fußgänger auf einem Gehweg von einem ins Schleudern geratenen Auto überfahren und getötet. Im hessischen Main-Kinzig-Kreis starb ein 44-jähriger Mann, der am Morgen mit seinem Auto auf der Landesstraße zwischen Niederdorfelden und Maintal auf schneeglatter Fahrbahn ins Schleudern kam und mit einem entgegenkommenden Lastwagen zusammenprallte.

Ein 61-jähriger Autofahrer ist am Montag auf einer Kreisstraße im Kreis Ludwigslust in Mecklenburg-Vorpommern auf glatter Straße gegen einen Baum gefahren und gestorben. Wie die Polizei Schwerin am Montag mitteilte, kam der Mann nach rechts von der Fahrbahn ab. Das Opfer wurde im Fahrzeug eingeklemmt und konnte nur noch tot geborgen werden. Ersten Erkenntnissen nach kann als Unfallursache zu hohe Geschwindigkeit nicht ausgeschlossen werden, erklärte die Polizei.

Weitgehend unbeeindruckt von Schnee und Eis zeigte sich Berlin. Bei Temperaturen um minus sechs Grad und einer geschlossenen, zwischen 5 und 15 Zentimeter dicken Schneedecke liefen sowohl Straßen- als auch Bahnverkehr nahezu reibungslos.

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