Sechs Tote Betreiber nach Inferno in Gästehaus verhaftet

Schneizlreuth · Sechs Menschen sind bei einer Brandkatastrophe in einem Gästehaus in Bayern ums Leben gekommen. Zehn Tage später steht fest: Das denkmalgeschützte Anwesen hätte nicht als Unterkunft genutzt werden dürfen.

Schneizlreuth - Sechs Tote bei Feuer in Eventhotel
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Sechs Tote bei Feuer in Eventhotel

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Zehn Tage nach dem verheerenden Brand in einem Gästehaus im oberbayerischen Schneizlreuth ist der Geschäftsführer am Dienstag verhaftet worden. Dem 46-Jährigen wird die fahrlässige Tötung von sechs Menschen und fahrlässige Körperverletzung in acht Fällen vorgeworfen, wie die Staatsanwaltschaft in Traunstein mitteilte.

Den Haftbefehl begründete der Ermittlungsrichter mit Fluchtgefahr. Das Dachgeschoss in dem denkmalgeschützten Gebäude hätte laut Justiz nicht für Schlafstätten genutzt werden dürfen - aus Brandschutzgründen.

Bei dem Brand in den frühen Morgenstunden des 23. Mai waren sechs Männer ums Leben gekommen. Sie schliefen im Dachgeschoss und wurden von den Flammen überrascht. Laut Staatsanwaltschaft starben sie an Rauchvergiftungen und Verbrennungen. Acht weitere Menschen wurden verletzt.

Im Dachgeschoss hätte niemand übernachten dürfen

Dem Betreiber des Freizeitzentrums im Berchtesgadener Land sei bekannt gewesen, dass er im Dachgeschoss keine Übernachtungsgäste hätte unterbringen dürfen, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Gegenüber dem zuständigen Landratsamt habe der Mann auf ein Genehmigungsverfahren verzichtet. Es sei nicht möglich, das Gebäude so umzubauen, dass die Brandschutzverordnungen hätten eingehalten werden können, habe der Geschäftsführer damals erklärt.

Der Betreiber soll den Angaben nach ausdrücklich auf die Beherbergung von Personen mit Übernachtungen in diesem Gebäude verzichtet haben. "Er musste daher nach Ansicht der Staatsanwaltschaft mit einem Brandausbruch und der Folge der Gefährdung von Menschenleben rechnen", heißt es in der Mitteilung.

Die Ursache des Feuers in dem ehemaligen Bauernhof ist noch nicht eindeutig geklärt. Nach ersten Ermittlungen wurde ein technischer Defekt vermutet.

(dpa)
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