Große Mehrheit dagegen Schützen erlauben keine schwulen Königspaare

Leverkusen · Schwule Schützenkönige und Schützenköniginnen dürfen auch künftig ihre Lebenspartner nicht als Mitregenten wählen. Trotz heftiger öffentlicher Kritik fasste die Bundesvertreterversammlung des katholischen Bundes der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften am Sonntag in Leverkusen einen entsprechenden Beschluss.

Reaktionen auf das Verbot schwuler Schützenkönigspaare
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Foto: dpa, Christiane Schräder

Ausgelöst worden war die Debatte durch den Münsteraner Schützenkönig Dirk Winter. Er hatte im vergangenen Sommer seinen langjährigen Lebenspartner mit auf den Königsthron genommen. Die Diözesanschützenverbände aus Paderborn und Münster stellten daraufhin den Antrag, repräsentative Auftritte von gleichgeschlechtlichen Königspaaren zu untersagen. Vielmehr müsse ein homosexueller Schützenkönig eine weibliche Begleitung wählen.

In dem jetzt mit der großen Mehrheit von 450 Delegierten gefassten Beschluss heißt es, dass nichts gegen die Mitgliedschaft Homosexueller in den katholischen Schützenbruderschaften spreche. Bei repräsentativen Auftritten müssten Mitglieder der Schützengesellschaften jedoch die Werte und Traditionen des christlichen Glaubens vertreten. Homosexuelle Königspaare seien nicht vereinbar mit der christlichen Tradition. Gegen den Antrag stimmten lediglich 28 Delegierte, 18 enthielten sich.

Die Position des katholischen Verbandes hatte zuvor für heftige Kritik gesorgt. Am Freitag rief Leiterin der Antidiskriminierungsstelle des Bundes, Christine Lüders, hat den Bund der Historischen Schützenbrüderschaften auf, seine Position zu ändern. Sie finde es "befremdlich, dass die Schützen schwule Königspaare nicht dulden wollen", sagte sie. Das sei keine Bagatelle, sondern ein "Signal der Intoleranz".

Der Lesben- und Schwulenverband Deutschland (LSVD) wertete die Anträge als Zeichen für einen "erschreckenden Mangel an menschlichem Respekt". Ausgrenzung, Abwertung anderer Lebensentwürfe und Scheinheiligkeit seien schlechte Traditionen. "Der Verband sollte mit der diskriminierenden Tradition brechen und in der Jetztzeit ankommen."

(KNA)
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