Deutscher Lehrerpreis verliehen Schule aus NRW erringt ersten Platz

Menden/Berlin · Der erste Platz beim diesjährigen Deutschen Lehrerpreis geht nach Nordrhein-Westfalen. Die Rodenbergschule im sauerländischen Menden ergatterte den mit 5000 Euro dotierten Preis mit einem Unterrichtsprojekt für Schulverweigerer und -abbrecher. Sie führte damit in der Kategorie "Innovativer Unterricht".

Der Deutsche Lehrerpreis ist am Montag in Berlin an Schullehrer aus zahlreichen Bundesländern für ihre außergewöhnlichen Unterrichtskonzepte verliehen worden. Der erste Preis in der Kategorie "Unterricht innovativ" ging an ein Pädagogen-Team aus dem sauerländischen Menden.

Neben zwei weiteren Haupt- und drei Sonderpreisen wurden in der zweiten Kategorie - "Schüler zeichnen Lehrer aus" - 16 Lehrer bedacht, die von ihren Schülern als ihre Lieblingslehrer vorgeschlagen waren. Unter ihnen sind fünf Lehrer aus Nordrhein-Westfalen. Der Deutsche Philologenverband und die Vodafone Stiftung Deutschland wollen mit der jährlichen Vergabe des Deutschen Lehrerpreises die gesellschaftliche Wertschätzung des Lehrerberufs steigern.

Gewinnerprojekt widmet sich Schulschwänzern

Das Gewinnerprojekt aus Nordrhein-Westfalen ist darauf ausgerichtet, Schulschwänzer wieder in den Schulalltag zu integrieren, der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert. Notorische Schulschwänzer werden in kleinen Gruppen jahrgangsübergreifend unterrichtet - damit soll das Selbstbewusstsein der Jugendlichen gestärkt und Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und Ausdauer geübt werden. Diese Intensivklasse mit zwölf Schülern gründete der Sozialpädagoge Dieter Mattick vor zwei Jahren: "Ich stecke einen Teil meiner Persönlichkeit hinein. Und das erwarte ich auch von meinen Schülern."

Auf dem zweiten Platz der Kategorie "Unterricht innovativ" landete ein Lehrer-Team aus Dinkelsbühl in Bayern mit einem Weihnachtsprojekt, gefolgt von Hamburger Pädagogen mit einer Unterrichtsidee über das Geosystem Erde. In der ersten Kategorie war dem Philologenverband zufolge Voraussetzung, dass Lehrer fächer- oder sogar schulübergreifend zusammenarbeiten.

"Sie kamen, unterrichteten und überzeugten"

Die Lehrer, die vorab von Schülern als ihre Lieblingslehrer vorgeschlagen wurden, kamen zur Verleihung in Begleitung eines Schülers, die eine kurze Ansprache hielten. Ein Jugendlicher sagte zu einem bayerischen Lehrer bei der Übergabe der transparenten Trophäe und der Urkunde: "Sie kamen, unterrichteten und überzeugten." Ein anderer Schüler fasste die Leistung seines Lieblingslehrers so zusammen: "Der Unterricht war einfach geil."

In diesem Jahr gab es den Angaben des Philologenverbandes zufolge 3.500 Bewerbungen von Schülern und Lehrern für den Wettbewerb um den Deutschen Lehrerpreis - Unterricht innovativ. Die Auszeichnung werde seit 2009 vergeben.

"Ein guter Lehrer hat den Mut, seinen eigenen Stil zu finden"

Zur Preisverleihung in Berlin-Mitte kamen zahlreiche Politiker und Wissenschaftler, darunter der Präsident der Kultusministerkonferenz, Ties Rabe, und der Präsident der Humboldt-Universität zu Berlin, Jan-Hendrik Olbertz.

Olbertz sprach sich für mehr fachübergreifenden Unterricht aus. Zudem müsse es den Mut geben, Lehrpläne "gründlich und radikal" zu entschlacken, um mehr Muße im Unterricht zu schaffen. Zudem sagte er: "Ein guter Lehrer hat den Mut, seinen eigenen Stil zu finden."

Rabe warb dafür, dass sich Lehrer noch stärker im Team unterstützen - gemeinsame Unterrichtsvorbereitung und gegenseitiges Coachen im Unterricht könnten Ansätze sein, sagte er. Bereits vorab hatte der Vorsitzende des Deutschen Philologenverbands, Heinz-Peter Meidinger, im Interview mit der Nachrichtenagentur dapd gefordert:
"Das Prinzip Lehrer als Einzelkämpfer muss der Vergangenheit angehören."

(APD)
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