Bundeswehr warnt vor Einsatz in der Türkei "Schutz gegen Chemiewaffen nicht ausreichend"

Berlin · Kurz bevor der Bundestag über die Entsendung von deutschen Soldaten in die Türkei entscheidet, sieht der Bundeswehrverband die deutschen Soldaten bei ihrem geplanten Einsatz an der türkisch-syrischen Grenze nicht ausreichend gegen den Einsatz von chemischen Waffen geschützt.

 Ulrich Kirsch warnt vor den Gefahren für deutsche Soldaten in der Türkei.

Ulrich Kirsch warnt vor den Gefahren für deutsche Soldaten in der Türkei.

Foto: ddp-Archiv

Verbandschef Ulrich Kirsch sagte der "Welt", er hätte sich gewünscht, "dass ein Anteil für den ABC-Schutz vor Ort von vornherein eingeplant worden wäre". Sollte die syrische Regierung tatsächlich chemische Kampfstoffe einsetzen, reiche es nicht, "die Schutzkräfte in Deutschland vorzuhalten". Ansonsten sei der Kräfteansatz für die Türkei-Mission der Bundeswehr aber "wohlkalkuliert".

Der Bundestag entscheidet am Freitag über den Einsatz von bis zu 400 deutschen Soldaten in der Türkei. Die Bundeswehr soll das Nato-Land mit Hilfe von Patriot-Luftabwehrsystemen gegen Angriffe aus Syrien schützen. Bei der namentlichen Abstimmung wird parteiübergreifende Zustimmung zu dem Mandat erwartet, das bis zum 31. Januar 2014 befristet ist. Die deutschen Patriots sollen rund 120 Kilometer von der syrischen Grenze entfernt im Südosten der Türkei aufgestellt werden. Der Einsatz ist nach Angaben der Bundesregierung auch zur Abwehr möglicher Chemiewaffen-Angriffe geplant.

Zwei deutsche Kampfhubschrauber in Afghanistan

Unterdessen verfügt die Bundeswehr elf Jahre nach Beginn des Einsatzes in Afghanistan dort erstmals über eigene Kampfhubschrauber. Zwei Helikopter vom Typ "Tiger" kamen am Freitagmorgen im nordafghanischen Feldlager Masar-i-Scharif an. Transportiert wurden sie an Bord eines "Antonow"-Transportflugzeugs, das am Donnerstag vom Flughafen Leizig/Halle aus gestartet war. Bereits nächste Woche sollen zwei weitere "Tiger"-Hubschrauber folgen. Im Frühjahr sollen zusätzlich vier Sanitätshubschrauber des Typs "NH-90" zur Bundeswehr nach Afghanistan gebracht werden. In zwei Jahren soll der Nato-Kampfeinsatz in Afghanistan enden.

(AFP/dpa/felt)
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