Polizei tappt im Dunkeln Schwerverbrecher tauchen unter

Aachen/Köln (RPO). Die beiden Ausbrecher von Aachen sind immer noch auf der Flucht. Inzwischen fahnden die Sicherheitsbehörden in ganz Deutschland und dem benachbarten Ausland. Zahlreiche Hinweise aus der Bevölkerung sind unterdessen bei der Polizei eingegangen. Am Samstag konzentrierten sich die Ermittlungen auf das Ruhrgebiet. Von dem gefährlichen Duo fehlt bis jetzt jedoch jede Spur.

2009: Großfahndung nach Ausbrechern
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Knapp zwei Tage nach ihrem Ausbruch aus der Justizvollzugsanstalt in Aachen sind zwei Schwerkriminelle weiter auf der Flucht. Die Ermittlungen konzentrierten sich derzeit auf das Ruhrgebiet. Die beiden 50 und 46 Jahre alten Männer waren zuletzt am Freitagabend in Essen-Kettwig gesichtet worden.

Bislang sind nach Angaben einer Sprecherin der Kölner Polizei, die für den Fall federführend ist, zahlreiche Hinweise eingegangen. Eine heiße Spur gab es am späten Samstagnachmittag nicht. "Wir gehen jedem Hinweis nach. Niemand sollte sich scheuen, bei einem Verdacht die 110 zu wählen", sagte die Sprecherin.

Komplize half bei Flucht

Die beiden Männer hatten am Donnerstagabend in der Aachener JVA fünf verschlossene Türen mit einem Schlüssel öffnen können. Einen Wärter überwältigten und fesselten sie. Vor dem Gebäude winkten sie ein zufällig vorbeifahrendes Taxi heran und flohen damit in Richtung Köln. Am Freitag zwangen sie eine 19-jährige Autofahrerin, sie von Köln nach Essen zu bringen. Dort blieb der Wagen wegen Spritmangels stehen. Die Männer ließen die 19-Jährige unverletzt im Auto zurück und flüchteten.

Ein 40-jähriger Gefängnis-Bediensteter, der am Freitag unter dem Verdacht der Gefangenenbefreiung" festgenommen worden war, sitzt nach Angaben des NRW-Justizministeriums in Untersuchungshaft. Dem Mann wird vorgeworfen, die beiden Schwerverbrecher am Donnerstagabend aus der JVA Aachen herausgeschleust und mit schussbereiten Dienstwaffen nebst Munition ausgestattet zu haben. Der 40-Jährige, der von einem Anwalt vertreten wird, habe sich zu den Vorwürfen bislang nicht geäußert. Er kommt in ein Gefängnis außerhalb von NRW.

Flüchtiger verändert Aussehen

Einer der beiden geflohenen Männer hat inzwischen sein Aussehen verändert, indem er sich den Oberlippenbart abrasierte. Die Polizei warnte die Bevölkerung davor, sich den Flüchtenden zu nähern. Die wegen Mordes, Mordversuchs und Raubes zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilten Männer seien in der Vergangenheit brutal und rücksichtslos vorgegangen. Zudem könnten sie anderthalb Tage nach ihrem Gefängnisausbruch sehr müde und damit umso aggressiver sein.

Das Taxi, mit dem die beiden Schwerverbrecher von der JVA in Aachen wegfuhren, hat nach bisherigen Erkenntnissen zufällig an der Anstalt gehalten. Der 44-jährige Taxifahrer sagte der "Bild"-Zeitung (Samstagausgabe), er habe bei der Fahrt Todesangst gehabt. Die Gangster hätten ihm Pistolen an den Kopf gehalten und gesagt: "Wir sind entflohene Häftlinge, haben lebenslänglich und nichts zu verlieren. Also mach keinen Scheiß!" Die Verbrecher ließen sich zuerst nach Kerpen fahren und stiegen dort mitsamt dem Fahrer in ein zweites Taxi um, das sie nach Köln brachte. Dort hatte sich auf dem Bahnhofsplatz zunächst ihre Spur verloren.

(DDP)
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