Angebliche Übergriffe in Frankfurt "Sex-Mob" in Silvesternacht war wohl erfunden

Frankfurt am Main · Randalierte in der Silvesternacht in Frankfurt wirklich ein entfesselter "Sex-Mob"? Dieser Bericht einer Boulevardzeitung sorgte Anfang Februar für Aufsehen. Jetzt stellt sich heraus: Die Übergriffe hat es wohl nie gegeben. Gegen vermeintliche Zeugen ermittelt die Polizei.

Die Aufregung war groß, als die "Bild"-Zeitung Anfang Februar über einen angeblichen "Sex-Mob" berichtete [der Originalartikel ist inzwischen offenbar gelöscht, d.Red.], der in der Silvesternacht 2016/2017 in der sogenannten "Freßgass" in der Frankfurter Innenstadt getobt haben soll. Viele Medien, darunter auch RP ONLINE, griffen die "Bild"-Meldung damals auf. Nach eigener Aussage wusste die Polizei damals nichts von derartigen Übergriffen auf Frauen - und reagierte entsprechend überrascht auf die Berichte. Umgehend seien Ermittlungen eingeleitet worden, hieß es.

Diese haben inzwischen zu einem Ergebnis geführt: Demnach hat es den besagten "Sex-Mob" - bestehend aus Männern vorwiegend arabischer und nordafrikanischer Herkunft, wie es damals hieß - wohl nie gegeben. Wie die Frankfurter Polizei am Dienstag mitteilte, sind die in dem Artikel erhobenen Anschuldigungen von mehreren Zeugen haltlos. Die Überprüfungen sämtlicher Notrufe und Einsatzprotokolle der Nacht hätten keine Hinweise auf die im Raum stehenden Straftaten und den angeblichen Mob in der Silvesternacht in der "Freßgass" ergeben, heißt es in einer Mitteilung der Behörde. "Bis heute wurden bei der Polizei keine weiteren Straftaten aus dem Bereich der Freßgass angezeigt."

Im Zuge der Ermittlungen wurden mehrere Zeugen, Mitarbeiter und Gäste der Lokale an der Straße befragt. Nach Angaben der Polizei ergaben die Befragungen "erhebliche Zweifel an den dargestellten Schilderungen". So sei eine von den Handlungen angeblich betroffene Person zum Tatzeitpunkt gar nicht in der Stadt gewesen.

Eine Frau hatte in dem Bericht der "Bild" geschildert, ihr sei zwischen die Beine und unter den Rock gegriffen worden. Gegen sie ermittelt die Staatsanwaltschaft nun wegen des Verdachts der Vortäuschung einer Straftat. Die Ermittler prüfen außerdem, wer die Kosten für die Arbeit der Polizei tragen muss.

Der Bericht hatte in Frankfurt zahlreiche Reaktionen aus der Politik ausgelöst. So forderte der sicherheitspolitische Sprecher der CDU im Frankfurter Stadtrat, Christoph Schmitt, mehr Polizei und eine mobile Videoüberwachung. Der FDP-Politiker und Oberbürgermeisterkandidat Volker Stein sprach davon, dass die Polizei Teile der Innenstadt "randalierenden Halbstarken" überlasse.

Die Behörde stellt in der Mitteilung nun klar: "Die Sicherheit in der Stadt war in der Silvesternacht durch die deutliche Polizeipräsenz und die umfangreichen Polizeimaßnahmen jederzeit gewährleistet."

(maxk)
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