Übersicht So leben die deutschen Bischöfe
Dem Limburger Bischof wird Prunksucht vorgeworfen. Die meisten seiner katholischen Amtsbrüder in Deutschland bevorzugen hingegen einen bescheideneren Lebensstil. Doch auch sie können Annehmlichkeiten genießen: Vor allem große Dienstwohnungen und Luxus-Limousinen.
Der Dienstsitz von Bischof Algermissen in Fulda (Hessen). Das barocke Haus wird seit rund 200 Jahren als Bischofshaus genutzt. Die als Privatwohnung genutzte Wohnfläche beträgt 174 Quadratmeter.
"Für mich ist es eine Zumutung, darin zu wohnen", sagt Bischof Algermissen. "Der ganze Komplex ist ziemlich groß." Algermissen hätte lieber in eine kleinere Dienstwohnung.
Dagegen spricht die Tradition: Fuldaer Bischöfe wohnen am Michaelsberg. Leider mit dem Nachteil: "Wenn ich im Schlafzimmer bin und im Wohnzimmer etwas vergessen habe, muss ich 50 Meter gehen."
Das Bischofshaus mit der Wohnung des Hamburger Erzbischofs Werner Thissen neben dem Marien-Dom.
"Der Erzbischof hat immer deutlich gemacht, dass Kirche für die Menschen da ist und mit den Finanzmitteln verantwortlich, bescheiden und transparent umgegangen werden müsse", sagte ein Bistumssprecher.
Der Bischofssitz des katholischen Bistums Dresden-Meißen in Dresden.
Bischof Heiner Koch wohnt in einer 150-qm-Wohnung. Dafür zahlt er 870 Euro Kaltmiete. Chauffiert wird er in seinem Dienstwagen Mercedes Hybrid E300 bluetec.
Der 30. Jahrestag der Bischofsweihe von Kardinal Lehmann und das Goldene Priesterjubiläum sind mit einem Gottesdienst im Mainzer Dom gefeiert worden.
Bischof Kardinal Karl Lehmann wird eine Dienstwohnung zur Verfügung gestellt. Er zahlt aber den Mietwert nach dem Mietspiegel 2011 der Stadt Mainz sowie Betriebs- und Heizkosten.
Das Palais Holnstein, u.a. der Wohnsitz des Münchner Erzbischofs Kardinal Marx.
Kardinal Reinhard Marx zählt zu den Großverdienern unter den deutschen Bischöfen. Er kommt auf 11.500 Euro pro Monat. Miete muss er davon nicht zahlen. Marx hat als Dienstwagen die Oberklasse-Limousine BMW 730i, mit Chauffeur. Besoldungsgruppe: B10.
Rottenburg-Stuttgart: Die gewaltigen Baukosten von 31 Millionen Euro im Bistum Limburg toppten die Schwaben sogar. 39 Millionen Euro verschlang der Umbau des Verwaltungsgebäudes der Diözese. Zuvor waren 36,5 Millionen Euro eingeplant gewesen. Der Unterschied zu Limburg: Die Kosten wurden von Anfang an transparent gehalten.
Privat wohnt Bischof Gebhard Fürst auf 100 Quadratmetern. Er fliegt im Gegensatz zu Tebartz-van Elst auch Economy-Class. Auf kürzeren Strecken ist er im Audi A6 unterwegs. Besoldungsgruppe: B8.
Essen: Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck wohnt zwar in einem umgebauten Pfarrhaus aus den 1950er Jahren mit schlechter Isolierung. Dafür aber mit reichlich Platz: Die Räume umfassen auch eine kleine Kapelle und einen Gästebereich - insgesamt 220 Quadratmeter, für die der Geistliche keine Miete zahlt, aber 1537,50 Euro als geldwerten Vorteil versteuert. Unterwegs ist er in einem geleasten VW Phaeton. Das vergleichsweise große Auto benötige Overbeck wegen seiner langen Beine, um im Fonds arbeiten zu können, sagte ein Sprecher. Overbeck verdient so viel wie ein Staatssekretär, 11.125 Euro brutto im Monat.