Bundesweiter Test des TÜV-Rheinland Spielplatz-Test: Mängel auch in Düsseldorf

Düsseldorf · Im Rahmen eines bundesweiten Tests des TÜV-Rheinland sind fünf Düsseldorfer Spielplätze untersucht worden. Bei den Tests wurden nach Angaben des Düsseldorfer Gartenamtes nur kleinere Mängel gefunden. Insgesamt hatte der TÜV den deutschen Spielplätzen ein schlechtes Zeugnis ausgestellt.

 Der Spielplatz im Grafenberger Wald in Düsseldorf. Hier können sich Kinder austoben.

Der Spielplatz im Grafenberger Wald in Düsseldorf. Hier können sich Kinder austoben.

Foto: Dirk Günnewig

In Düsseldorf wurden die Spielplätze am Kolpingplatz, am Frankenplatz, nahe des Alten Bilker Friedhofs, am Kloppenburger Weges und im Florapark untersucht. In zwei Fällen (Spielplätze am Kolpingplatz und am Kloppenburger Weg) stellten die Experten fest, dass Bodenbeläge unter den Spielgeräten neu aufgeschüttet werden müssen — eigentlich sollen Kies und Sand Kinder vor Verletzungen bei Stürzen bewahren.

Am Frankenplatz und im Florapark wurden zudem Kettenglieder von Schaukeln als zu groß befunden. "Nachdem wir den Befund des TÜV erhalten hatten, haben wir sofort neuen Kies aufgeschüttet und die Ketten an den Schaukeln ausgetauscht", erklärte Thomas Eberhardt-Köster, stellvertretender Leiter des Gartenamts auf Anfrage unserer Redaktion.

"Nur kleine Mängel"

Auf dem Spielplatz am Alten Bilker Friedhof stellten die Experten außerdem fest, dass der Fallschutzraum, also die Sandfläche um Klettergerüste und Schaukeln herum, nicht den aktuellen Normen entspricht. "Der Fallschutzraum muss erst bei der nächsten Sanierung vergrößert werden", so Eberhardt-Köster. Insgesamt bewertete der stellvertretende Gartenamtsleiter die Ergebnisse des TÜV positiv: "Es handelte sich in allen Fällen nur um kleinere Mängel, die schnell behoben werden konnten."

Insgesamt gibt es in Düsseldorf 420 Spielplätze. Im Rahmen des "Masterplans Spielplätze" werden 2012 insgesamt 820.000 Euro in die Umgestaltung von acht Anlagen investiert — die fünf zufällig ausgewählten Spielplätze, die vom TÜV geprüft wurden, sind jedoch nicht darunter.

Bei dem bundesweiten Test wurden bei drei Viertel der untersuchten Plätze Mängel entdeckt. 54 Prozent der getesteten Spielplätze wiesen sogar derart schwere Missstände auf, dass die Prüfer akuten Handlungsbedarf sahen.Getestet wurden 50 nach dem Zufallsprinzip ausgewählte Spielplätze in zehn Großstädten.

Wie in Düsseldorf waren auf mehreren getesteten Plätzen die Bodenbeläge an Spielgeräten nahezu aufgebraucht. Mehrfach fanden die Prüfer zudem auch gefährliche Engstellen an Geräten, an denen die Kinder mit Kopf, Arm oder Fingern hängenbleiben könnten.

Regelmäßige TÜV-Schulungen

"Die meisten solcher Mängel könnten ganz einfach und kostengünstig behoben werden", sagte ein TÜV-Sprecher. "Das ist häufig keine Frage des Geldes, sondern des Erkennens." Die Mitarbeiter des Gartenamtes, die für die Instandhaltung der Düsseldorfer Spielplätze zuständig sind, nehmen dazu regelmäßig an Schulungen des TÜV teil. Erstmalig wurde bei den Untersuchungen des TÜV auch der kreative Spielwert der Anlagen nach Kriterien des Deutschen Kinderhilfswerkes unter die Lupe genommen.

Dabei wurde unter anderem der Erlebnischarakter der Spielanlagen untersucht. Laut diesen Untersuchungen fehle es vielen deutschen Spielplätzen an Raum für freies Spielen und der Möglichkeit, die Kreativität frei zu entfalten. Fast der Hälfte der begutachteten Anlagen stellte der TÜV in dieser Kategorie nur die Note "ausreichend" oder schlechter aus. Das Gartenamt konnte zu diesen Ergebnissen keine Angaben machen. Der TÜV selbst will seine Angaben nicht veröffentlichen, weil es "nicht darum gehe, einzelne Kommunen an den Pranger zu stellen".

Der TÜV hat nun zusammen mit dem Deutschen Kinderhilfswerk und einem Getränkehersteller eine Spielplatz-Initiative gegründet. Sie will die Sanierung von Spielplätzen fördern. Träger von Spielplätzen können sich beim Deutschen Kinderhilfswerk um finanzielle Unterstützung bewerben. Der Hersteller will bis zu 100.000 Euro spenden. Außerdem soll ein Modellspielplatz gebaut werden.

(dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort