Statistik für 2016 Täglich zehn Übergriffe auf Flüchtlinge und Unterkünfte

Berlin · 2016 hat es rund 3500 Übergriffe auf Flüchtlinge und Asylunterkünfte gegeben. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Linken-Fraktion hervor.

Flüchtlingsheime NRW: Anschläge in 2015
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NRW: Gewalt gegen Flüchtlingsheime 2015

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Foto: dpa, mb fdt

Die Partei veröffentlichte das Papier am Montag in Berlin. Die Zahlen seien erschreckend hoch, erklärte der Sprecher des Bundesinnenministeriums, Johannes Dimroth. "Jeder einzelne Fall ist einer zu viel". Zugleich verwies Dimroth darauf, dass die Übersicht alle Straftaten beinhalte, darunter auch viele Fälle von Sachbeschädigung.

Die Linken-Abgeordnete Ulla Jelpke zeigte sich entsetzt. "Durchschnittlich sind es zehn gemeldete Übergriffe täglich, die eigentliche Zahl dürfte noch höher liegen, da viele aus Angst die Angriffe nicht melden." Die Erhebung zeige, dass rassistische Gewalt zum Alltag in Deutschland gehöre, fügte Jelpke hinzu. Die Bundesregierung müsse endlich anfangen, auch auf dem blinden rechten Auge zu sehen.

Wie aus der Auflistung der Straftaten hervorgeht, registrierte das Bundeskriminalamt im vergangenen Jahr 988 Angriffe auf Asylunterkünfte und 2545 Übergriffe auf Flüchtlinge und Asylsuchende. Darunter fallen Sachbeschädigung, Beleidigungen, Volksverhetzung bis hin zur gefährlichen Körperverletzung. In 217 Fällen wurden Hilfswerke oder freiwillige Helfer angegriffen.

Im Jahr zuvor waren 1051 Angriffe auf Asylunterkünfte gemeldet worden, im Jahr 2014 waren es 199.

Der Generalsekretär von Amnesty International, Markus N. Beeko, nahm die Zahlen zum Anlass, die Bundesregierung erneut zum Handeln aufzufordern. Deutschland brauche ein bundesweites Schutzkonzept für Flüchtlingsunterkünfte.

Die anhaltende Gewalt gegen Flüchtlinge werde von der Politik nicht ausreichend ernst genommen, kritisierte Beeko. "Es ist unverständlich und inakzeptabel, dass Menschen, die in Deutschland Schutz suchen, hier um Leib und Leben fürchten müssen."

(felt/KNA)
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