Heftige Unwetter über Rheinland-Pfalz Sturmtief fordert Todesopfer in Koblenz

Koblenz/Trier (RPO). Bei einem schweren Unwetter im Norden von Rheinland-Pfalz ist am Freitag eine Frau ums Leben gekommen. Die 36-Jährige wurde in einem Café in den Koblenzer Rheinanlagen von einem herabstürzenden Ast einer Kastanie erschlagen, wie die Polizei mitteilte. Sturmtief Bert sorgte in weiten Teilen des Landes mit Hagel, Sturm und starkem Regen für hohe Schäden.

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In Koblenz berichtete die Polizei von "unzähligen Einsätzen für Polizei, Feuerwehr und DRK." Die Bundesgartenschau in Koblenz musste wegen des heftigen Sturms am späten Nachmittag vorzeitig schließen. Zahlreiche Gegenstände, darunter ein Pavillon, flogen umher. Zwei Besucher wurden durch abgebrochene Äste verletzt, ein weiterer wurde von einem Sonnenschirm getroffen. Die Verletzten mussten in ein Krankenhaus gebracht werden. Aus Sicherheitsgründen durfte das Gelände am Freitag nicht mehr betreten werden. Auch am Samstag sollen einzelne Bereiche gesperrt bleiben, teilten die Veranstalter mit.

Im gesamten Koblenzer Stadtgebiet wehten Teile von Dächern auf Straßen und Plätze. Zahlreiche Bäume knickten um und behinderten den Straßenverkehr. Bäume stürzten auf Autos und sogar auf ein Haus. Fensterscheiben gingen durch umherfliegende Äste zu Bruch.

Eigroße Hagelkörner

An der Mittelmosel ist es am Nachmittag zu heftigen Hagelschauern gekommen. Der Schaden dürfte im Kreis Bernkastel-Kues im siebenstelligen Bereich liegen, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Trier auf dapd-Anfrage. Die teils eigroßen Hagelkörner zerschlugen Auto- und Fensterscheiben. Sturmböen deckten Dächer ab und rissen Bäume um. Regengüsse fluteten Keller. In Mitleidenschaft gezogen wurden auch die Weinberge der Region.

In Mülheim (Landkreis Bernkastel-Wittlich) wurden bei einem Hubschrauber-Treffen 17 Maschinen teils stark beschädigt. In Büdlich setzte eine Blitzschlag eine Scheune in Brand.

Der Deutsche Wetterdienst sagte für das Wochenende eine Beruhigung vorher. Die Gewitter sollten bis zum Samstag abziehen und von Dauerregen abgelöst werden. Im Norden von Rheinland-Pfalz seien aber kurze und meist schwache Gewitter nicht ausgeschlossen.

Auch NRW stark von Unwettern betroffen

Unwetter haben am Freitag auch in Nordrhein-Westfalen für Überflutungen und Zerstörungen gesorgt. Durch das niederrheinische Xanten zog eine Windhose und deckte Dächer ab. Autobahnen wurden vorübergehend gesperrt, die Bahn musste den Verkehr auf mehreren Strecken stoppen. Am Wochenende soll sich das Wetter aber beruhigen.

Landesweit meldeten Polizei und der Deutschen Wetterdienst in Essen umgekippte Lkw und umgestürzte Bäume oder Äste auf den Straßen. Auch die A 3 bei Hamminkeln im Kreis Wesel musste wegen umherfliegender Äste zeitweise gesperrt werden. Auf der A 40 bei Mülheim wurde der Verkehr wegen Überflutung eine halbe Stunde gestoppt.

Die Bahn sperrte nach Angaben eines Unternehmenssprechers wegen umgestürzter Bäume und abgerissener Äste drei Strecken am Niederrhein. Betroffen waren die Verbindungen Viersen - Dülken, Kempen - Nieukerk und Wesel - Emmerich. Am Morgen hatte zudem ein Blitzeinschlag in eine Oberleitung den S-Bahn-Verkehr im Raum Düsseldorf beeinträchtigt. Mehrere Haltestellen konnten nicht angefahren werden.

Für das Wochenende kündigte der Deutsche Wetterdienst kühles Schauerwetter an. Die Temperaturen sollen kaum über 20 Grad steigen. Gewitter wird es aber wohl kaum noch geben.

(apd/felt)
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