Verwirrung um strahlenden Schrott Suche nach Brennelementekugeln geht weiter

Düsseldorf (RPO). Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) dementiert, das stark radioaktive Brennelementekugeln aus dem Forschungszentrum Jülich in das marode Atommülllager Asse gebracht worden seien. Hans Christian Markert, Atom-Experte der NRW-Grünen, sieht in der Erklärung des Bundesamts aber noch keinen "Gegenbeweis" dafür, dass die Kugeln nicht in der Asse lagern.

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Foto: dapd

Die Suche nach den Brennelementen geht weiter. "Die von der nordrhein-westfälischen Landesregierung als vermisst gemeldeten 2285 Brennelementekugeln aus dem früheren Forschungsreaktor in Jülich befinden sich nicht in der Asse", teilte das BfS am Montag mit. Zwar seien in die Schachtanlage 1976 zwei Fässer mit Brennelementekugeln aus Jülich eingelagert worden. Es handle sich dabei aber um mittelradioaktiven Abfall.

Unsere Redaktion hatte zuvor berichtet, dass eine Lieferung der Kugeln aus Unterlagen der Gesellschaft für Strahlenschutz und Umweltforschung hervorgeht. Danach wurden am 23. November 1976 und am 15. Dezember 1976 insgesamt drei Behälter mit Brennelementekugeln per Bahn von Jülich nach Asse gebracht worden.

Das BfS gibt hingegen an, dass es sich wegen des geringen Gesamtgewichts nicht um die als vermisst geltenden 2285 Brennelementekugeln handeln könne.

Hans Christian Markert von den Grünen sieht in der Erklärung des Bundesamts noch keinen "Gegenbeweis" dafür, dass die vermissten Kugeln nicht in der Asse sind. "Ich verlange eine lückenlose Dokumentation darüber, wo die Brennelemente aus Jülich geblieben sind." In der Vergangenheit habe es im Zusammenhang mit der Asse immer wieder Vertuschungsversuche gegeben.

Das BfS zeigte sich indes verwundert über die unklare Situation. "Es ist nicht nachvollziehbar, dass der Betreiber der Jülicher Anlage und die Landesaufsicht nicht Auskunft geben können, wo die abgebrannte Kernbrennstoffe verblieben sind", so ein Sprecher.

(csi)
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