14 Verletzte in Suhl Streit um Koran führt zu Krawallen in Flüchtlingsheim

Erfurt · Im thüringischen Suhl sind am Mittwochabend Krawalle in einem Flüchtlingsheim ausgebrochen. Wie ein Sprecher der Polizei in Erfurt sagte, löste ein Bewohner der Einrichtung die Gewalt aus, der einige Seiten aus einem Koran herausgerissen haben soll.

 Ein Schild mit der Aufschrift "Landesaufnahmestelle Thüringen" steht vor dem Wohnheim der Erstaufnahmestelle für Flüchtlinge.

Ein Schild mit der Aufschrift "Landesaufnahmestelle Thüringen" steht vor dem Wohnheim der Erstaufnahmestelle für Flüchtlinge.

Foto: dpa, skh pzi

Daraufhin seien einige andere Bewohner der Erstaufnahmestelle auf den Mann los gegangen. Dieser habe sich dann in die Hauswache der zivilen Wachschützer vor Ort gerettet, die aufgebrachte Menge habe aber versucht, dort einzudringen. Schließlich sei die Polizei eingeschritten.

Die Wut der Bewohner habe sich dann gegen die Polizei gerichtet, berichtete der Sprecher. Etwa 50 Menschen hätten die Beamten mit Steinen beworfen und seien mit Eisenstangen auf sie losgegangen. Mehrere Streifenwagen wurden beschädigt. Es gab mehr als 14 Verletzte, darunter mindestens vier Polizeibeamte. Das Gerücht, dass aufgebrachte Bewohner der Aufnahmestelle später in die Stadt gezogen seien, hätten sich als Falschinformation herausgestellt, sagte der Polizeisprecher.

Für den Polizeieinsatz wurden demnach auch Beamte aus anderen Teilen Thüringens mobilisiert. Zur genauen Zahl wollte sich der Sprecher nicht äußern. Auch die Zahl der Bewohner der Erstaufnahmestelle teilte er nicht mit.

Suhls Oberbürgermeister Jens Triebel (parteilos) hatte Anfang August mit der Schließung der Unterkunft wegen Baumängeln gedroht. Nachdem diese beseitigt worden, war die Schließung vom Tisch. Die Unterkunft stand allerdings auch wegen massiver Überbelegung in der Kritik. In der Aufnahmestelle kam es bereits mehrfach zu Zwischenfällen. Bereits Anfang August kam es zu einer Schlägerei wegen Platzmangels. Angesichts der drastisch gestiegenen Flüchtlingszahlen sind viele Unterkünfte in Deutschland überfüllt.

(AFP)
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