"Schatz" und "wunderbares Biest" T-Rex "Tristan Otto" zu Besuch in Berlin

Berlin · Dinosaurierfans müssen bald nicht mehr in die USA reisen, um ein Originalskelett eines Tyrannosaurus rex zu sehen. In Berlin wird demnächst "Tristan Otto" gezeigt. Ein "wunderbares Biest" sei das, freut sich der Museumsdirektor.

T-Rex Tristan Otto kommt nach Berlin
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Unter Blitzlichtgewitter und mit Akkuschraubern öffneten am Montag im Berliner Naturkundemuseum zwei Männer medienwirksam riesige Holzkisten. Zum Vorschein kam ein Teil des neuen Stolzes des Hauses: der Schädel des Tyrannosaurus rex "Tristan Otto". Sein etwa zwölf Meter langes Skelett soll ab Dezember drei Jahre lang im Museum zu sehen sein.

Generaldirektor Johannes Vogel bezeichnete den etwa 66 Millionen alten Dino als "ganz großen Schatz" und "wunderbares Biest". Das Museum werde das zu diesem Zeitpunkt einzige Originalskelett eines Tyrannosaurus rex in Europa zeigen, sagte Sprecherin Gesine Steiner. In den Niederlanden soll 2016 ein weiteres Exemplar zu sehen sein.

"Es ist der vollständigste Schädel, der bisher auf der Welt bekannt ist", sagte Ausstellungsleiter Uwe Moldrzyk. Zu 98 Prozent ist er erhalten. Doch noch braucht man Fantasie, um sich "Tristan Ottos" etwa anderthalb Meter langen Kopf vorzustellen: Die 50 Einzelknochen lagern fein säuberlich verpackt und mit Schaumstoff geschützt in Dutzenden Plastikkisten. Sie müssen nun ebenso zusammengesetzt werden wie die übrigen Teile des Skeletts, die das Museum in den kommenden Wochen aus den USA erwartet.

Der T-Rex wurde 2012 im US-Bundesstaat Montana gefunden und gehört dem aus Dänemark stammenden Mäzen Niels Nielsen. Er überlässt "Tristan Otto" dem Museum - mit der Auflage, ihn zu erforschen. Ganz kostenlos war das nicht, denn das Knochengerüst musste für acht Millionen Euro versichert werden.

Wissenschaftler wollen nun unter anderem herausfinden, was die Knochen über "Tristan Otto" und Krankheiten von Sauriern verraten, ob der T-Rex träge oder wendig war und wie sein Lebensraum aussah. Anfänge wurden bereits gemacht: In Kooperation mit der Berliner Charité haben die Forscher einzelne Kopfteile gescannt und dabei verheilte Verletzungen, Anomalien der Zahnwurzeln und vermutlich auch einen Knochentumor entdeckt.

Ein Museumsteam will außerdem noch diese Woche in die USA fliegen, um an der Ausgrabungsstelle nach Begleitfunden aus Flora und Fauna zu suchen und zu erkunden, in welcher Erdschicht "Tristan Otto" genau gefunden wurde. Das kündigte Ausstellungsleiter Moldrzyk an. Die Forschungsergebnisse sollen nach und nach in die Ausstellung einfließen.

Der Tyrannosaurus rex war der letzte große Räuber der Dinosaurierzeit und lebte vor etwa 66 bis 68 Millionen Jahren. Er wurde über zwölf Meter lang, vier Meter hoch, wog bis zu 6,8 Tonnen - und war damit einer der größten auf dem Land lebenden Fleischfresser überhaupt. Er lief auf seinen Hinterbeinen und balancierte das Gewicht durch einen schweren, langen Schwanz aus.

In der Populärkultur hat er spätestens seit dem Film "Jurassic Park" den Ruf des tödlichen Killers weg. Auch "Tristan Otto" soll diesem Ruf gerecht werden: Seine Pose solle den Anschein erwecken, dass er überlege, ob er die jeweiligen Besucher fressen kann, sagte Wirbeltierpaläontologe Heinrich Mallison.

Im kommenden Jahr soll ein weiteres T-Rex-Skelett im niederländischen Leiden zu sehen sein. Forscher des Naturalis Biodiversity Center in Leiden hatten den Fund im Jahr 2013 ebenfalls in Montana gemacht. Im Oktober 2014 war der König der Dinosaurier zu Gast in München: Die Mineralientage München präsentierten wenige Tage lang das Originalskelett eines Tyrannosaurus.

Das nach Museumsangaben größte, besterhaltene und vollständigste Skelett eines T-Rex steht im Field Museum of Natural History in Chicago. Der Saurier "Sue" ist 12,8 Meter lang und nach der Amerikanerin Sue Hendrickson benannt, die beim Spaziergang mit ihrem Hund auf die Knochen gestoßen war.

(dpa)
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