Tödliche Schüsse in Arztpraxis Täter bunkerte neun illegale Waffen

Weilerbach · Der Todesschütze von Weilerbach hat offenbar schon länger unter psychischen Problemen gelitten. Zudem fand die Polizei im Haus des 78-Jährigen, der am Montagnachmittag in der pfälzischen Ortschaft zwei seiner behandelnden Ärzte erschoss, drei Pistolen und sechs Gewehre. Einen Waffenschein dafür besaß der Rentner, der sich nach der Schießerei in der Arztpraxis mit einer Neun-Millimeter-Pistole in seinem Wohnhaus selbst das Leben nahm, nicht.

Rheinland-Pfalz: Drei Tote bei Schießerei in Arztpraxis
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Auf dem Küchentisch des 78-jährigen Täters wurde eine Art Abschiedsbrief gefunden, teilte die Staatsanwaltschaft am Dienstag in Kaiserslautern mit. Der Mann sei schon häufiger wegen psychischer Probleme und einer Persönlichkeitsstörung aufgefallen. Der krebskranke Mann habe zudem ein kleines Waffenarsenal besessen. Ermittler fanden sechs Langwaffen und drei Pistolen bei in seinem Haus.

MIt zwei Schusswaffen in die Praxis

Der Rentner war am Montagnachmittag mit zwei Schusswaffen in die Gemeinschaftspraxis seiner behandelnden Ärzte gegangen und hatte die 48 und 63 Jahre alten Mediziner getötet. Einer der Ärzte starb an einem Kopfschuss. Auch eine 60-jährige Arzthelferin wurde durch einen Streifschuss verletzt. Auf der Flucht schoss der Täter auch einen Polizisten an. Nach der Flucht vom Tatort beging der Mann in seinem Haus mit einer Neun-Millimeter-Pistole Selbstmord.

Abschiedsbrief und neun Waffen

Das Motiv für die Tat ist nach wie vor unklar. Die Polizei teilte aber mit, dass der Patient an einer Krebserkrankung gelitten habe. Ob die Frustration darüber der Auslöser für den Amoklauf war, könne nicht mehr festgestellt werden, sagte der Leitende Polizeidirektor Hans Maaßen. Auch aus dem Abschiedsbrief des Mannes sei kein eindeutiges Tatmotiv abzulesen.

Die Beamten stellten in dem Haus des Schützen neun Schusswaffen sicher, sechs Gewehre und drei Pistolen. Einen Waffenschein besaß der Mann nicht.

Psychologin stufte Mann als ungefährlich ein

Wegen psychischer Auffälligkeiten hatte eine Psychologin den Rentner bereits vor einiger Zeit untersucht. Allerdings sei die Ärztin nach der Begutachtung zu dem Schluss gekommen, dass von dem 78 Jahre alte Mann weder eine Gefahr für sich noch für die Allgemeinheit ausgehe.

"Auch wenn es Anzeichen gibt, dass es Überlegungen des Rentners für diese Tat gab, kann man nicht davon sprechen, dass ein solcher Schritt vorhersehbar gewesen wäre", sagte Oberstaatsanwalt Helmut Bleh.

Täter fühlte sich von Strahlen belästigt

Der leitende Staatsanwalt Hans Bachmann äußerte den Verdacht, der Rentner sei "psychisch angeschlagen, ziemlich verwirrt" gewesen. Vermutet wird auch, dass der Mann eine Persönlichkeitsstörung hatte. So habe er beispielsweise im Februar die Polizei gerufen, weil sein Fernsehgerät nicht richtig funktioniert habe. Dies habe der Mann als Beleg dafür gesehen, dass seine Nachbarschaft versuche, ihn "durch Geräte zu bestrahlen". Die Nachbarn hätten den Todesschützen als Sonderling beschrieben, der häufig wegen Banalitäten mit ihnen in Streit geraten sei.

Die zwei getöteten Ärzte hinterlassen Familie und Angehörige.
Einer der beiden Männer hatte Frau und Kinder, hieß es von der Polizei. Nach ersten Ermittlungen habe der mutmaßliche Todesschütze sogar ein freundschaftliches Verhältnis mit einem der beiden erschossenen Ärzte gehabt. Bevor er die Waffe zog, hatte er sich noch angemeldet und ins Wartezimmer gesetzt.

(APD)
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