"Dresden Nazifrei" Tausende bei Demo gegen Rechts

Dresden · In Dresden haben Tausende Menschen gegen Rechtsextremismus und Intoleranz demonstriert. An einer Demonstration des linken Bündnis "Dresden Nazifrei" nahmen nach Angaben der Veranstalter etwa 10.000 Menschen teil. Die Polizei sprach von mehr als 6.000 Beteiligten, die durch die Innenstadt zogen und auch gegen die sächsischen Behörden protestierten. Polizei und Justiz wirft das Bündnis vor, zu lange die rechtsextreme Szene ignoriert und Widerstand dagegen kriminalisiert zu haben.

 Ein Spruch von Erich Kästner mit den Worten "An allem Unfug, der passiert, sind nicht etwa nur die Schuld, die ihn tun, sondern auch die, die ihn nicht verhindern" hängt vor der Kulisse des Zwingers am Dresdner Schauspielhaus.

Ein Spruch von Erich Kästner mit den Worten "An allem Unfug, der passiert, sind nicht etwa nur die Schuld, die ihn tun, sondern auch die, die ihn nicht verhindern" hängt vor der Kulisse des Zwingers am Dresdner Schauspielhaus.

Foto: dpa, Oliver Killig

Auf einer weiteren, von der Stadt initiierten Kundgebung gegen rechts unter dem Motto "Mit Mut, Respekt und Toleranz - Dresden bekennt Farbe" versammelten sich am Schlossplatz rund 1.500 Menschen. Dort sollte als Hauptredner der frühere SPD-Vorsitzende Hans-Jochen Vogel sprechen. An die Kundgebung sollte sich ein Demonstrationszug zur Synagoge anschließen.

Neonazis sagten Kundgebung ab

Bereits am Vormittag hatten sich viele Menschen zu Friedensgebeten in Kirchen und einem öffentlichen Schabbat-Gottesdienst in der Synagoge versammelt. Der Protesttag richtete sich ursprünglich gegen einen parallel erwarteten Großaufmarsch von Neonazis. Dieser wurde abgesagt, offenbar weil Gegner die Aufzüge der Rechten 2010 und 2011 erfolgreich blockiert hatten.

Die Polizei ist mit 1.600 Beamten aus verschiedenen Bundesländern im Einsatz. Die Behörden gingen aber von einem friedlichen Verlauf der Demo aus. Bis zum frühen Nachmittag sei alles friedlich verlaufen, sagte eine Polizeisprecher.

Dresden hatte am Montag an die alliierte Bombardierung im Zweiten Weltkrieg erinnert. Ein Umzug von 1.600 Neonazis musste aufgrund vom Gegenprotesten stark verkürzt werden.

Der Gedenktag an die Kriegszertörung Dresdens am 13. Februar wird von der rechten Szene seit Jahren für große Aufmärsche missbraucht. Neonazis aus ganz Europa marschierten zumeist am 13. Februar und dann nochmal am Wochenende danach in Dresden auf. In den vergangenen Jahren bildete sich dagegen massiver Widerstand.

(AFP, epd)
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