Fotos Thomas Dörflein - was war er für ein Mensch?
Knut-Pfleger Thomas Dörflein ist tot. Er war Deutschlands bekanntester Tierpfleger. Aber was war er für ein Mensch?
Während der ersten Knut-Monate zog Dörflein mit seiner Lebensgefährtin, Daniela K., zusammen. Mit ihr zeigte er sich öffentlich auf dem Sommerfest des Bundespräsidenten im Park von Schloss Bellevue. Er hinterlässt zwei erwachsene Kinder.
Dörflein beschrieb sich selbst als maulfaul. Beim Anruf auf dem Diensthandy soll er sich mit "Dörflein, Bären" gemeldet haben.
Mit Knut wurde auch Dörflein zum Medienstar. Seine athletische Figur, der markante Pferdeschwanz, aber auch die liebevolle Zuwendung zu Knut - seine Fans liebten ihn dafür.
Als die Knutomanie auf ihrem Höhepunkt war, wurde auch Dörflein wie ein Star gefeiert. "Thomas, Thomas", riefen die Fans am Zoogehege zu Dörflein herüber.
Auch offizielle Ehren gab es für seinen Einsatz. Im Oktober bekam Dörflein von Berlins Regierendem Bürgermeister Klaus Wowereit den Verdienstorden des Landes verliehen.
Dörflein empfand das als Belastung. Mehrfach beklagte er das große Interesse der Öffentlichkeit an seinem Privatleben.
Körbeweise bekam Dörflein Heiratsanträge. „Das befremdet mich sehr“, lautete seine Reaktion darauf. Ihm sei es immer nur um das Wohlergehen von Knut gegangen.
Er fühle sich wegen des pausenlosen Einsatzes für Knut schon nicht mehr wie ein Mensch, beschrieb er einmal sein Leben als Knut-Star. Er wünsche sich, er könne den ganzen Rummel so wegstecken wie der Bär.
Im November verbot ihm die Zoodirektion den Zugang zu dem bereits etwa 100 Kilogramm schweren Knut, weil sie Dörfleins Sicherheit gefährdet sah. Der war spürbar verstimmt. Mehrfach soll er auch weiterhin heimlich mit Knut gespielt haben.
Dörflein stammt aus dem Berliner Stadtteil Wedding. Dort wurde er 1964 geboren. Im Zoo begann er 1982, im Alter von 18. Zuletzt war er Berliner Zeitungen zufolge zuständig für die Windhunde, Wölfe, Nasenbären sowie rund 30 Bären, darunter auch Eisbär Knut.