Karikatur im Fokus "Titanic"-Chef will Muslimen Cover erklären

Berlin · "Titanic"-Chefredakteur Leo Fischer fürchtet wegen des geplanten Islam-Covers des Satire-Magazins keine Proteste von Muslimen vor den Redaktionsräumen. Sollte es dazu kommen, "dann werde ich in aller Ruhe erklären, wie dieser Titel gemeint ist", sagte Fischer am Freitagmorgen im Deutschlandfunk.

"Titanic"-Chefredakteur Leo Fischer hat keine Bedenken bezüglich der Demonstrationen durch Muslime wegen satirischer Islam-Karikaturen.

"Titanic"-Chefredakteur Leo Fischer hat keine Bedenken bezüglich der Demonstrationen durch Muslime wegen satirischer Islam-Karikaturen.

Foto: dapd, Thomas Lohnes

Er kenne viele Muslime als liberale und tolerante Menschen, die auch einmal einen Witz verstünden. "Da habe ich keine Bedenken", sagte Fischer weiter. Nicht nur in der arabischen Welt sondern auch in Deutschland sind anlässlich der Freitagsgebete in mehreren Städten Proteste gegen Mohammed-Darstellungen geplant.

Das Oktober-Heft der "Titanic" soll am 28. September erscheinen. Fischer zufolge trägt es die Schlagzeile "Der Westen in Aufruhr: Bettina Wulff dreht Mohammed-Film". Das Titelbild soll Bettina Wulff in den Armen eines islamischen Kriegers mit Turban und Schwert zeigen. Auf die Frage, ob es sich dabei um eine Mohammed-Darstellung handelt, wich Fischer aus und sagte lediglich, es handele sich um eine Darstellung der Gattin des früheren Bundespräsidenten in einem arabischen Umfeld.

"Wir wollen damit die grenzenlosen Gier nach Medienoeffentlichkeit der Bettina Wulff thematisieren und davor warnen, dass sie auf der Welle der Islamkritik mitreitet und ein zweites islamfeindliches Video produziert", so Fischer. Es ist auf keinen Fall als Angriff auf die Muslime gedacht.

Fischer sagte, Muslime müssten es wie alle anderen Glaubensgruppen auch aushalten können, dass Witze über sie gemacht werden. Sie machten schließlich auch Scherze über andere Religionen. "Da muss man schon mit gleichen Waffen zurückschlagen dürfen", fügte Fischer hinzu.

Demonstrationen in Deutschland erwartet

In Deutschland sind unterdessen am Freitag nach Medieninformationen in mindestens vier Städten Demonstrationen von Muslimen gegen Beleidigungen des Propheten Mohammed geplant. Der seit gut einer Woche andauernde Protest Millionen aufgebrachter Muslime weltweit gegen die Verunglimpfung des Islam dürfte heute nach den Freitagsgebeten einen neuen Höhepunkt erreichen.

Wie die "Welt" unter Berufung auf Sicherheitskreise berichtet, werden alleine in Freiburg etwa 800 Teilnehmer erwartet, weitere Demonstrationen seien in Münster, Dortmund und Karlsruhe geplant. Auch in Hannover und Cuxhaven sind Kundgebungen geplant.

(APD)
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